Die Vernetzung von Zutrittskontroll- und Videosystemen nimmt aktuell rapide an Fahrt auf. Proprietäre Schnittstellen blockierten bisher die Integration unterschiedlicher Systeme. Dank der zunehmenden Standardisierung ist nun aber die Basis für die Realisierung konvergenter Lösungen geschaffen.
Konvergenz und Vernetzung durch Standards wie ONVIF (Open Network Video Interface Forum), OSDP (Open Supervised Device Protocol), BACnet (Building Automation and Control Networks) oder auch OPC (OLE for Process Control) sind zentrale Trends in der Gebäudeautomation und Sicherheitstechnik. Die Standardisierung ermöglicht eine Vernetzung bisher strikt getrennter und autark betriebener Systeme. Gegenwärtig betrifft diese Vernetzung vor allem die Bereiche Zutrittskontrolle und Videoüberwachung.
Basis für die Vernetzung sind offene Plattformen, standardisierte Protokolle und IP-basierte Sicherheitsprodukte. Im Bereich Video zeigt sich diese Entwicklung deutlich. ONVIF hat sich hier als der De-facto-Standard etabliert, den mittlerweile die Mehrheit aller wichtigen Anbieter von Videoprodukten unterstützt. Die ONVIF-Schnittstelle stellt eine herstellerneutrale Lösungskompatibilität sicher, die zum Beispiel den Anschluss einer Videokamera an ein Überwachungssystem ermöglicht. Und auch der IP-Siegeszug zeigt sich hier: IP-Kameras dominieren inzwischen den Markt.
Eine ähnliche Entwicklung vollzieht momentan der Bereich Zutrittskontrolle: Stichwort OSDP. In der Vergangenheit dominierten bei Zutrittskontrollsystemen hinsichtlich der Kommunikationsprotokolle proprietäre herstellerabhängige RS-485-, Wiegand- und Clock/Data-Schnittstellen. Sie sind aber von mehreren Einschränkungen gekennzeichnet. So müssen alle Kartenleser entweder über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen einzeln angeschlossen werden und die maximale Kabelanschlusslänge liegt bei 150 Metern oder Unternehmen müssen sich bei der proprietären RS-485-Variante auf einen Hersteller festlegen. Zudem wird nur eine serielle unidirektionale Kommunikation unterstützt. OSDP hingegen basiert auf einer standardisierten RS-485-Schnittstelle und unterstützt auch eine bidirektionale Kommunikation, das heißt, es ist im Unterschied zu unidirektionalen Verbindungen auch eine Überwachung der Lesegeräte oder die Durchführung automatischer Firmware-Updates möglich. Zudem können die Leser in einer Entfernung von bis zu 1.200 Metern angeschlossen werden und es ist möglich, Reihenschaltungen umzusetzen. Alles spricht deshalb für einen OSDP-Siegeszug, das heißt, RS-485-OSDP wird als herstellerunabhängige Kommunikationsschnittstelle mit einer sicheren AES-128-Verschlüsselung der neue Standard in der Zutrittskontrollindustrie. OSDP ist allerdings ebenfalls nur ein weiterer Entwicklungsschritt. Der OSDP-Endausbau heißt IP.
Nicht nur im Video-, sondern auch im Zutrittskontrollumfeld geht die Entwicklung momentan also in Richtung Standardisierung – und damit ist auch die elementare Voraussetzung für die Verknüpfung der beiden Bereiche geschaffen.