LANline: Wie groß ist die Präsenz Ihres Unternehmens in Deutschland? Bieten Sie neben dem Vertrieb auch technischen Support vor Ort an?
Terence Liu: OT-Sicherheit ist immer ein B2B-Geschäft, das eine Produkt- und Technologievalidierung mit tiefen Kundenkenntnissen erfordert. Ohne einheimisches technisches Support-Personal können wir unser Geschäft vor Ort nicht betreiben. Bis Ende dieses Jahres werden wir rund 50 talentierte Beschäftigte in Europa haben, wobei Deutschland am stärksten im Fokus steht.
LANline: Wie sehen Ihre Expansionspläne in Zentraleuropa aus?
Terence Liu: Die Serie-B-Finanzierung in Höhe von 80 Millionen Dollar stellt auch unser höheres Investitionsniveau in Europa sicher. Wir sind von unseren Produkten und dem Potenzial des OT-Sicherheitsmarkts sowie der Qualität der Arbeitskräfte hier überzeugt. Europa wird definitiv einer unserer wichtigsten Wachstumsmotoren für die nächsten Jahre sein.
LANline: Vertreiben Sie Ihre Lösungen direkt oder indirekt auf dem deutschen Markt, und wie sieht Ihre Vertriebsstrategie aus?
Terence Liu: Wir verkaufen im Allgemeinen über unsere Partner. Erstens arbeiten wir mit Herstellern von ICS-Equipment (Industrial Control System, d.Red.) zusammen, um eine gebündelte Lösung anzubieten, die sowohl ICS-Funktionen als auch Sicherheit abdeckt. Zweitens nutzen wir globale Systemintegratoren, um unsere Lösungen zu vertreiben und zu implementieren, was TXOne zu einem wichtigen Bestandteil von MSSP-Services (Managed Security Service Provider) macht.
Zudem ist unser erster Investor, Trend Micro, auch ein Distributor für TXOne. Wir verfügen also über einen starken Partner, der alle seine Kanäle mit TXOne in Europa teilt. So haben wir das Privileg, unsere Produktwerte auch bei den IT-Leuten platzieren zu können. Dies spielt eine wichtige Rolle in unserem Geschäft, denn heute verwalten IT-Mitarbeiter die Sicherheit im OT-Bereich zu einem gewissen Grad mit.
LANline: Ein Ausblick – was ist als nächstes von TXOne zu erwarten?
Terence Liu: Wie erwähnt arbeiten wir intensiv an der Erforschung von Threat Intelligence auf der Basis von KI und maschinellem Lernen. Da immer mehr Kunden mit mehreren TXOne-Lösungen ausgestattet sind, bauen wir eine SaaS-Plattform auf, um die von unseren Produkten gesammelten Informationen und Telemetriedaten einzubinden und das Lernen in Bezug auf das Verhalten der Anlagen und den Betrieb zu maximieren, um Anomalien und böswillige Handlungen zu identifizieren. Das wird der nächste große Schritt für uns sein.
Nicht zuletzt entwickelt sich auch die Landschaft der Technologieeinführung im OT-Bereich weiter. Da sich Technologien wie 5G und Time-Sensitive Networking (TSN) immer mehr durchsetzen, investieren wir in technische Ressourcen, um sicherzustellen, dass unsere Kunden nicht allein dastehen, wenn sie mit dem Strom schwimmen.
LANline: Herr Liu, vielen Dank für das Gespräch.