Auch darüber hinaus liefert die Fraunhofer-Studie Fachhändlern und Systemhäusern gute Argumente, die für den Einsatz professioneller UC-Lösungen und gegen Skype sprechen. Denn der Microsoft-Software fehlen die für den Unternehmenseinsatz wichtigen Schnittstellen zu Verzeichnisdiensten, um die vorhandenen Benutzerkonten in Skype zu verwenden. Zudem mangelt es an Features wie Chef-Sekretär-Funktion und Rückfrage, und es lassen sich generell keine Notrufe absetzen.
Überdies weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass es keine Garantien für das dauerhafte Bereitstehen von Skype gibt: »Die für den Einsatz im Unternehmen wichtige Verfügbarkeit des Dienstes wird von Microsoft nicht garantiert. Das gilt zum einen für die technische Verfügbarkeit, zum anderen aber auch für den Fortbestand des Angebots generell.«
Microsoft selbst sieht Skype auch gar nicht als Ersatz für professionell UC-Lösungen in Unternehmen und bietet für diesen Einsatzzweck »Skype for Business« an. Dabei handelt es sich um das frühere »Lync«, das sowohl auf einem Server beim Kunden eingerichtet, als auch im Rechenzentrum eines Dienstleister laufen kann. Für letzteren Fall weisen die Fraunhofer-Mitarbeiter darauf hin, dass datenschutzrechtliche Anforderungen zu klären sind – ebenso wie bei der in der Microsoft-Cloud gehosteten Variante. Prinzipiell haben sie in diesen beiden Szenarien jedoch keine Bedenken wegen der Sicherheit. Lediglich von der Einrichtung einer sogenannten »Federation« raten sie ab. Über diese wird eine Verbindung zum normalen Skype-Netzwerk hergestellt – mit den damit verbundenen Risiken für die Vertraulichkeit der Kommunikation.
Generell sollten Unternehmen, die mit Skype for Business ihre TK-Anlage ablösen wollen, jedoch prüfen, ob die benötigten Funktionen tatsächlich geboten werden. Den vollen Funktionsumfang der Lösung gebe es ohnehin nur beim »Skype for Business Server 2015« – die Online-Versionen aus der Microsoft-Cloud seien demgegenüber eingeschränkt.