Spion gegen Spion
Hackergruppen attackieren sich gegenseitig
Eigentlich haben es Cyberkriminelle zumeist auf die Daten von Unternehmen und Privatnutzern abgesehen, doch die Sicherheitsexperten von Kaspersky sind nun auf einen seltenen Vorfall gestoßen, bei dem sich Hackergruppen gegenseitig attackierten.
Wie Kaspersky berichtet, sind die Hackergruppen »Hellsing« und »Naikon«, die beide im asiatisch-pazifischen Raum aktiv sind, aneinandergeraten. So wurden die Hellsing-Mitglieder offenbar per Spear-Phising von Naikon attackiert und schickten anschließend ein eigenes Schadprogramm per Mail auf den Weg, um mehr über den Angreifer herauszubekommen.
Die Sicherheitsexperten von Kaspersky vermuten dahinter einen neuen Trend: den Kampf cyberkrimineller APT-Gruppen (Advanced Persistent Threat) gegeneinander. Schon in der Vergangenheit seien sich verschiedene Gruppierungen versehentlich in die Quere gekommen, berichtet Costin Raiu, Director des Global Research and Analyst Teams bei Kaspersky, etwa wenn sie Massenmails an alle Kontakte aus gestohlenen Adressbüchern schickten. Bei der Auseinandersetzung zwischen Hellsing und Naikon sei das anders, so Raiu. »In Anbetracht der Zielsetzung und des Ursprungs dieses Angriffs erscheint es wahrscheinlicher, dass es sich hierbei um ein Beispiel eines vorsätzlichen APT-Gegenangriffs handelt.«
Dafür spricht etwa, dass Hellsing normalerweise sehr gezielt vorgeht. Kaspersky zufolge befinden sich knapp 20 Organisationen im Visier der Gruppe, vor allem Regierungs- und diplomatische Einrichtungen. Sie werden mit Spear-Phishing-Mails attackiert, deren schädliche Anhänge bei Ausführung eine maßgeschneiderte Backdoor einrichten, um Dateien hoch- und runterzuladen sowie die Malware zu aktualisieren oder – um Spuren zu verwischen – wieder zu entfernen. Die Schadsoftware wurde in Malaysia, auf den Philippinen, in Indien, Indonesien und den USA entdeckt, die meisten Opfer sollen sich allerdings in Malaysia und auf den Philippinen befinden.
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