Bitkom-Studie zur IT-Sicherheit

Jedes dritte Unternehmen ist Cyberopfer

12. März 2014, 9:49 Uhr | Peter Tischer
Dieter Kempf betont die Wichtigkeit eines gesteigerten IT-Sicherheitsbewusstseins (Bild: Datev)

Fast jedes dritte Unternehmen in Deutschland ist bereits Opfer eines Cyberangriffs gewesen. Mehr als die Hälfte der Attacken erfolgte vor Ort.

30 Prozenten der Unternehmen in Deutschland wurden in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Cyberangriffen auf ihre IT-Systeme. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des Bitkom hervor, für die 403 Unternehmen in der Bundesrepublik befragt wurden. Allerdings erfolgten die meisten Angriffe nicht aus der Ferne – im Gegenteil: 58 Prozent der betroffenen Unternehmen gaben an, dass die Angriffe »vor Ort« erfolgten. Dabei wurden gezielt Daten entwendet oder Schadprogramme per USB-Stick eingeschleust. Bitkom-Chef Dieter Kempf verweist in diesem Zusammenhang auf die Gefahren. »Cyberattacken können zum Verlust von Geschäftsgeheimnissen führen und gefährden die Arbeitsfähigkeit eines Unternehmens«, so Kempf. Weiterhin gehe der Bitkom von einer hohen Dunkelziffer aus, da Daten häufig unbemerkt abfließen und kompromittiert werden«.

Allerdings hat sich in der letzten Zeit das Bewusstsein für die notwendige Sicherheit bei deutschen Unternehmen erhöht. Dafür scheint vor allem die NSA-Affäre verantwortlich. Satte 74 Prozent der Unternehmen sehen Attacke auf ihre IT-Infrastruktur durch kriminelle oder ausländische Geheimdienste als reale Gefahr. 2012 waren es noch 63 Prozent gewesen. Für 36 Prozent der Befragten war der NSA-Skandal sogar ein Anlass, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Neben Verbesserungen bei der Hardware investierte ein Drittel der Unternehmen auch in eine bessere Schulung der Mitarbeiter. »Die gute Nachricht zur NSA-Affäre lautet: Die Wirtschaft nimmt das Thema IT-Sicherheit ernst und investiert«, zeigt sich Kempf mit dieser Entwicklung zufrieden.

Neben der Forderung nach einer neuen Sicherheitskultur sieht der Bitkom-Chef vor allem die Politik in der Pflicht. »Notwendig sind unter anderem neue Verhandlungen über internationale No-Spy-Abkommen«. Vor allem in der EU solle man sich auf entsprechende Vereinbarungen einigen, um die Grundrechte der Bürger zu schützen und Wirtschaftsspionage durch Geheimdienste zu verhindern. Auch die Regelung internationaler Datentransfers sowie die klare rechtliche Voraussetzungen, wann Kundendaten an staatliche Stellen herausgegeben werden müssen, sieht Kempf als wichtig an.


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