Ransomware

Kommodifizierung einer Bedrohung

28. September 2021, 8:30 Uhr | Autor: Thom Langford / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Luxusschlitten oder Reinvestition? Was Cyberkriminellen mit dem Lösegeld machen

Wohin gehen eigentlich die Millionen Bitcoins & Co., die die Opfer von Ransomware-Angriffen ihren Erpressern in der Annahme bezahlen, dass sie so wieder in den Besitz ihrer konfiszierten Daten kommen? Zumindest einmal gab es eine Ahnung: Bei einer Festnahme von Verdächtigen in der Ukraine, die in Verbindung mit der Ransomware-Gruppierung „Clop“ stehen, gab es eine beeindruckende Sammlung von Autoschlüsselanhängern, die als Beweismittel eingesammelt wurden, und zahlreiche Luxusautos, die auf Abschleppfahrzeuge verladen und beschlagnahmt wurden.

Aber, wie in jedem guten Unternehmen, investieren Cyberkriminelle den Gewinn zu gewissen Anteilen auch wieder in den „Betrieb“ zurück. Das zeigen Recherchen von Sophos. Und auch der Ausbau des Cybercrime-Geschäfts im Allgemeinen ist ein beliebtes Geschäftsmodell für den Einsatz der verdienten Dollar. So ist es nicht verwunderlich, dass die REvil-Gruppierung im letzten Jahr Bitcoins im Wert von einer Million US-Dollar an ein Cybercrime-Forum als Vorauszahlung für erbrachte Leistungen übergab. Allerdings diente diese Aktion laut Sophos eher dazu, den Mitgliedern des Forums zu beweisen, dass das angebotene Geld mehr als nur ein Versprechen war: Es war bereits verpflichtend investiert, um für erfolgreiche „Bewerber“ ausgegeben zu werden.

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Die Gretchenfrage nach einer Ransomwareattacke

Zahlen oder nicht Zahlen – das ist die Frage nach einer erfolgreichen Hackerattacke mit Ransomware. Auch wenn grundsätzlich kein Lösegeld gezahlt werden sollte, gibt es leider keine pauschale Antwort, da es schließlich die einzige Chance für das Opfer sein kann, eine geschäftliche Katastrophe abzuwenden. Dazu kommt: Wie der „Sophos State of Ransomware Report 2021“ deutlich macht, ist das Zahlen des Lösegelds noch lange kein Garant für die komplette Datenwiederherstellung. Nur acht Prozent der Befragten, die das Lösegeld bezahlten, bekamen im Anschluss alle ihre Daten zurück. „Alle die sich schon einmal gesagt haben, dass es doch keinen großen Schaden für andere anrichten kann, eben das Lösegeld zu zahlen, um Zeit und Aufwand für die Wiederherstellung zu sparen, sollten es besser wissen“, so Paul Ducklin, Senior Technologist bei Sophos. „Das Geschäftemachen mit den Cyberkriminellen ist ein Spiel mit dem Feuer, und zugleich sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass das Erpressungsgeld nicht nur für privaten Luxus ausgegeben wird, sondern auch für immer neue Attacken und Technologien, wodurch das Wachstum des Cybercrime-Geschäfts im Ganzen getrieben wird.“ (DK)


  1. Kommodifizierung einer Bedrohung
  2. Ransomware verändert sich – die Akteure ebenfalls
  3. Luxusschlitten oder Reinvestition? Was Cyberkriminellen mit dem Lösegeld machen

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