Hacker nehmen zunehmend den elektronischen Zahlungsverkehr ins Visier. Doch Finanzdienstleister bezahlen lieber den Schaden, als in Sicherheitsmaßnahmen zu investieren.
Bei Opfern von Cyberkriminalität zeigen sich Finanzinstitute großzügig. So werden die finanziellen Verluste von Kunden von 52 Prozent der Firmen aus der Branche erstattet, ohne die genauen Umstände des Betrugs genauer unter die Lupe zu nehmen. Damit nehmen sie die Zusatzkosten, die durch Cyberangriffe entstehen, stillschweigend in Kauf. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Umfrage von Kaspersky Lab und B2B International.
Einer der Gründe: 28 Prozent der Finanzdienstleister glauben, dass die Kosten für eine Sicherheitslösung im Unternehmen teurer sei, als die zusätzlichen Kosten, die durch Cyberangriffe bei Online-Transaktionen auftreten. Unter den Online-Händlern waren sogar 32 Prozent dieser Meinung. Laut Kaspersky Lab eine riskante Beurteilung, da Cyberkriminelle den elektronischen Zahlungsverkehr verstärkt in den Fokus rücken.
Immerhin beurteilten 19 Prozent der befragten Finanzdienstleister und sieben Prozent der Online-Händler, dass die Rückerstattung von verlorenen Kundengeldern zu den drei schwerwiegendsten Folgen nach einem solchen Cyberbetrug gehört. Branchenübergreifend haben laut der Umfrage ein Drittel (33 Prozent) alle befragten Unternehmen mit dem Verlust von Zahlungsdaten zu kämpfen, die durch eine Cyberattacke verloren gingen. Für 32 Prozent ist dies sogar der schlimmste Fall, wenn dabei auch sensible Daten verloren gehen.
Immerhin scheint das Thema Prävention in vielen Unternehmen angekommen zu sein. So gaben über die Hälfte der befragten Firmen an, in spezielle Software für den Schutz von Finanztransaktionen investieren zu wollen. »Gerade Finanzdienstleister sollten in ihren Budgets nicht nur Rückstellungen für die Erstattung von verlorenen Kundengeldern bilden, sie dürfen auch die Kosten für die Abwicklung der Kundenbeschwerden nicht vergessen«, mahnt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab.