Während beim Thema Mobile Security der Fokus meist auf den Endgeräten liegt, richtet ihn das Münchner Softwarehaus Virtual Solution auf den sicheren Umgang mit den Daten: Mit SecurePIM packen die Münchner die wichtigsten Apps des Büroalltags - E-Mail, Kalender, Browser, Dokumente, Kamera und seit letztem Herbst auch einen Messenger (LANline berichtete) - in einen geschützten Softwarecontainer auf iOS oder Android. Im Container laufen ausschließlich von Virtual Solution selbst entwickelte Apps, ein Copy & Paste aus dem Container heraus kann der Administrator per Richtlinie unterbinden.
Mit dem Containeransatz will Virtual Solution bei der heute weit verbreiteten (und kaum zu unterbindenden) Mischnutzung mobiler Endgeräte für eine klare Trennung zwischen privater und beruflicher Datennutzung sorgen und so Rechtssicherheit und Compliance ermöglichen. Der Softwarecontainer ist damit laut Virtual Solution eine Alternative zu den drei üblichen Herangehensweisen an die Grauzone der Mischnutzung: Verbot, Betriebsvereinbarung oder "den Kopf in den Sand stecken". Privater und beruflicher Einsatz sind zwar strikt getrennt, der Administrator hat jedoch laut Herstellerangaben die Möglichkeit, Business-Push-Nachrichten auch für den privaten Bereich außerhalb des Containers einzurichten. Abgesehen davon ist der Administrator aber, wie Virtual Solution betont, nur für den Container zuständig, nicht für den Rest des Mobilgeräts.
Die Authentifizierung am Container erfolgt zu Beginn über MFA (Mehr-Faktor-Authentifizierung) mit Code von SecurePIM sowie Authentifizierung am ActiveSync-Server, bei nachfolgender Nutzung per MFA mit den Endgerätefunktionen (etwa per Fingerabdruck). Die Verwaltung des Endgeräts hingegen ist explizit nicht Teil der Funktionalität, sie muss über eine separate MDM-Lösung (Mobile-Device-Management) erfolgen.
Der Softwarehersteller hat laut eigenem Bekunden die Container-Apps in den letzten Monaten überarbeitet und modularisiert. Dies habe zum Beispiel Vorteile für den Einsatz der Messenger App. Diese ist bislang ausschließlich für den unternehmensinternen Gebrauch vorgesehen. Alle Nutzungsdaten einschließlich der Geolokationsdaten bleiben damit intern, wie Virtual Solution betont. In die Messenger App ist auch Voice Messaging integriert. Dadurch, so die Münchner, eröffne sich für Unternehmen die Möglichkeit eines sicheren Sprachkanals (Secure Voice). Die App unterstützt Chat und Gruppen-Chat sowie auf der Sprachseite neben Anrufen auch Konferenzschaltungen. Ab dem nächsten Release werde die App auch Videoanrufe ermöglichen.
Die SecurePIM Messenger App gibt es bislang nur in einer Cloud-Variante, gehostet bei Virtual Solution. Noch im ersten Quartal soll aber eine On-Premises-Lösung auf den Markt kommen. Ebenfalls geplant ist laut Hersteller, die App auf externe Nutzer auszudehnen. Diese könnten den Messenger dank der erwähnten Modularisierung dann als Standalone-App nutzen. Mit "externen Nutzern" meint der Hersteller aber wiederum eine geschlossene Benutzergruppe, zum Beispiel regelmäßige Ehrenamtliche beim THW, der freiwilligen Feuerwehr oder bei kirchlichen Einrichtungen. Der Administrator soll dann die App aus der Ferne löschen können, da Virtual Solution die API unter Kontrolle hat.
Auf der Roadmap der Münchner steht zudem eine Überarbeitung des Filesharing-Moduls, sodass man künftig Dokumente per Messenger schicken kann. Geplant seien des Weiteren Desktop-Clients für Windows 10, macOS und eventuell Linux (oder ein virtueller Android-Container auf Linux) mit Multi-Device-Lizenzierung (bis zu fünf Geräte pro Anwender). Der Messenger soll dann alle Nachrichten auf alle Geräte synchronisieren, sobald diese online sind, einschließlich der gesendeten Nachrichten. Ebenfalls in Vorbereitung: Kamera-Support - für Android schon erhältlich - soll für iOS folgen, zudem soll dieses Quartal Video-Unterstützung für Android kommen.
Laut Virtual Solution arbeiten täglich über 60.000 Endanwender mit den hauseigenen Lösungen, in Unternehmen ebenso wie in Behörden. Die Entwicklung erfolge ausschließlich in Deutschland gemäß den hiesigen Datenschutzbestimmungen und in enger Zusammenarbeit mit dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).
Weitere Informationen finden sich unter www.virtual-solution.com.