Wer geheime Daten leaken will, Musik tauscht oder mit der Geliebten online flirtet, sollte keine Spuren auf dem Rechner oder im Netz hinterlassen. Wir geben wertvolle Tipps, wie es geht.
Informationen zu leaken ist in Mode. Beamte verraten Staatsgeheimnisse, Soldaten Militärstrategien und Firmenmitarbeiter internes Know-how. Motive gibt es genug, der kleine Angestellte kann Großes verrichten, er kann sich nach Demütigungen durch den Chef rächen oder er kann die Welt nach seiner Sicht der Dinge verbessern.
Der Wert dieser Informationen ist umstritten, um Missstände aufzudecken, sind sie gerechtfertigt, etwa im Fall der Berliner Altenpflegerin, die die unmöglichen Lebensumstände der Patienten im Heim öffentlich machte. Oder der des Münsteraner Steuerfahnders Werner Borcharding, der eine Bestechungsaffäre seines Amtsleiters platzen ließ.
Früher waren es die Geheimnisträger selbst, die als Whistleblower aus Gewissensgründen skandalträchtige Informationen preisgaben, zum Beispiel in der Watergate-Affäre. Heute sind es oft andere, die zufällige Daten auf einem schlecht geschützten Server finden und leaken.
Wikileaks ist die bekannteste Leaking-Plattform, die nach wie vor nur über die IP-Adresse (http://213.251.145.96/) oder gespiegelte Server (www.wikileaks.info) zu erreichen ist.
Ein ähnliches Projekt ist unter dem Namen Open Leaks (openleaks.org) geplant, das brisante Dokumente aber nicht frei veröffentlicht, sondern es dem Einsender überlässt, wer die Dokumente erhalten soll: Medien, Gewerkschaften, Menschenrechtsgruppen etc.
Die Plattform ist technisch so gestaltet, dass der Einsender komplett anonym bleibt. Hinter Open Leaks steht der ehemalige Wikileaks-Mitbetreiber Daniel Domscheit-Berg, der sich im September 2010 mit Gründer Assagne überwarf. Dem klassischen Whistleblowing widmet sich das gleichnamige Netzwerk (www.whistleblower-net.de), das unter anderem von Steuerfahnder Borcharding ins Leben gerufen wurde. Es bietet auch Beratung an.
Die spektakulären Fälle der letzen beiden Jahre haben Leaken immer gefährlicher gemacht. Die Kommunikationskanäle der Plattformbetreiber sind erheblich unter Druck geraten, so möchte die amerikanische Polizei auf die persönlichen Twitter-Daten von Assange zugreifen.