Anonym geleakt

So surfen Sie unsichtbar im Internet

16. März 2011, 13:53 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Anwendungsspuren

Im Ordner Recent speichert Windows alle Dokumente und Ordner, die der Anwender aufgerufen hat (hier Vista-Startmenü).

Weitere Anwendungsspuren auf dem Rechner ergeben sich beim Arbeiten mit Programmen, denn auch diese legen Logfiles an oder speichern Arbeitsschritte. Am bekanntesten ist die History des Browsers, aber auch Word oder Sicherheits-Tools lassen viele und aussagekräftige Rückschlüsse auf Aktivitäten zu. Sehr logfreudig sind Firewalls.

Die Browser-History lässt sich noch recht einfach bewältigen, denn der Anwender kann sie gezielt löschen: beim Firefox unter Extras/Neueste Chronik löschen/Alles und im IE unter Extras/Internetoptionen/Browserverlauf/Löschen. Um Spuren gleich ganz zu vermeiden, schaltet er den privaten Modus des Browsers (auch InPrivate genannt) ein. Dann speichert der Browser keinen Verlauf und keine Cookies.

Doch ein paar Probleme sind mit diesen Maßnahmen nicht beseitigt, denn die Browser speichern weitere Daten, insbesondere über Flash. Diese Cookies muss der Anwender von Hand löschen, und zwar im Ordner C:\Users\<user>\AppData\Roaming\Macromedia\Flash Player\#SharedObjects. Auch der private Modus schützt vor diesen Datenschnipseln nicht.

Die gute Nachricht: Adobe hat soeben angekündigt, Flash für die Cookie-Behandlung der Browser zu öffnen. Sobald die Browser das implementiert haben, lassen sich Flash-Kekse mit der Cookie-Verwaltung der Browser beseitigen. Dennoch deaktiviert der Anwender am besten Flash, Silverlight, Java und weitere Plug-ins.

Schließlich noch ein Wort zu Outlook, auch hier lässt sich der Ordner Gesendete Objekte leeren, die brisanten Mails landen aber im Outlook-Papierkorb (Gelöschte Objekte). Und selbst wenn der Anwender auch diesen leert, hält Outlook die Mails noch in der PST-Datenbank.

Mit speziellen Tools lassen sie sich wieder herstellen (z.B. Easy Outlook Recovery, das mit 39,95 Euro zu Buche schlägt, www.munsoft.de/EasyOutlookRecovery). Wie die meisten Datenbanken löscht Outlook Einträge zuerst nur aus der Ansicht. Will der Anwender sie physikalisch bereinigen, muss er die Datenbank komprimieren. Das gleiche gilt für Access.

Zum endgültigen Löschen in Outlook klickt der Anwender mit der rechten Maustaste im Ordnerbaum auf den Persönlichen Ordner. Im Kontextmenü wählt er Eigenschaften für Persönlicher Ordner und weiter Erweitert/Jetzt komprimieren. Das kann einen Moment dauern.

Egal welche Programme der Anwender verwendet, bei einem lokal gespeicherten System auf der Festplatte wird er unweigerlich nachvollziehbare Änderungen hinterlassen. Die Frage ist letztendlich, wie gut sich derjenige auskennt, der auf die Spurensuche geht.


  1. So surfen Sie unsichtbar im Internet
  2. Auf Wunsch zeichnet Windows jedes Einloggen auf
  3. Überwachungsrichtlinien
  4. Übersicht: Anonymisierungs-Proxys
  5. Anwendungsspuren
  6. Surf und Internet-Spuren
  7. Der Whistleblower
  8. Anonym mit Live-Linux

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