Für die deutsche Post und ihren E-Postbrief ist das ein Schlag ins Gesicht. Vor zwei Jahren startete der Konzern seinen digitalen Service und liegt bis heute weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar hatten sich zum Start des E-Postbriefs im Juli 2010 über eine Million Menschen angemeldet, aktiv nutzen würden ihn aber nur rund 100.000 Menschen. In einem Interview der Financial Times Deutschland Anfang dieses Jahres verwies Jürgen Geerdes, Briefvorstand der Deutschen Post, auf eine Million aktive Nutzer, darunter 100 Großunternehmen und 4.000 Mittelständler. Dennoch könne es bis zu sechs Jahre dauern, ehe der E-Postbrief sich am Markt etablieren werde. Ein weiteres Problem des Email-Dienst ist auch seine Nutzung. So setzen die Kunden verstärkt auf die Hybridlösung, einen Brief online zu versenden und in gedruckter Form austragen zu lassen, als den rein digitalen Weg zu wählen.
Die Telekom ist sich sicher, dass der handelsübliche Brief ausgedient hat und das digitale Zeitalter ebenfalls nicht vor der Briefkommunikation halt macht. Auch Telekom-Chef René Obermann setzt hohe Erwartungen in die De-Mail: »Mit De-Mail wird die Gigabit-Gesellschaft wieder ein Stück mehr Realität, denn De-Mail kombiniert die Vorteile des Internets mit denen schriftlicher Kommunikation: De-Mail ist komfortabel, sicher und verbindlich.«
Der Markt rund um die gesicherte elektronische Kommunikation hat großes Potential. So soll die De-Mail laut Telekom bis 2018 29 Prozent der jährlich versendeten 17,5 Milliarden Briefe und 39 Prozent der jährlich 5,4 Milliarden Faxe ersetzen. Auch Jürgen Lieberknecht, Vorstand Marketing & Produktmanagement der Targobank, sieht dem neuen E-Mail-Dienst positiv entgegen: » Die einfache Mail ist für sicherheitsrelevante Dokumente zu unsicher und konnte bisher nur per Briefpost versendet werden. De-Mail schließt nun diese Lücke.«