Becci Manson ist Foto-Retuscheurin, eine jener Personen, die – wie sie es sagte – „schlanke Models noch schlanker aussehen lassen und perfekte Haut noch perfekter“. Nach dem Tsunami, der 2011 Japans Provinz Tohoku überrollte (bei uns vor allem wegen der Kernschmelze von Fukushima in Erinnerung), half Manson bei den Aufräumarbeiten und stieß dabei immer wieder auf Fotos, beschädigt von Salzwasser, Schmutz, Schlamm und Öl. Sie organisierte über Social Media Freiwillige, die Hunderte Fotos retuschierten und den Betroffenen zurückgaben. Beim Thema „Wiederherstellung kostbarer Datenschätze“ denken IT-Mitarbeiter heute aber weniger an einen Tsunami, sondern an eine andere Gefahr: Ransomware.
Am 11. März 2011 überrollten bis zu 24 Meter hohe Wellen Japans Ostküste. Im Rahmen der Aufräumarbeiten säuberten und trockneten Hunderte Freiwillige in den folgenden sechs Monaten 135.000 Fotografien, wie Becci Manson 2012 in einem bewegenden (aber wenig beachteten) TED-Talk berichtete. Erkannten Betroffene solche Bilder als ihre eigenen wieder, konnten sie diese im Nothilfezentrum einscannen und auf einen Cloud-Server hochladen lassen. Auf Mansons Appell hin stellten dann Fachleute rund um den Globus beschädigte Bilder wieder her. 90 Familien, die alles verloren hatten, erhielten so zumindest ein paar Andenken zurück. Denn Fotos, so Becci Manson, sind „die Gedächtniswächter unserer Geschichte – das Letzte, was man sich [im Notfall, d.Red.] schnappen würde, aber das Erste, was man bei der Rückkehr sucht.“
Schießen Wassermassen durch Tür und Fenster herein, kramt man nicht erst die Fotoalben heraus, bevor man ins Freie oder aufs Dach flüchtet – das werden die Flutopfer von Ahrweiler und umliegenden Orten sicher bestätigen. Solche Überflutungen werden laut Klimaforschern künftig deutlich häufiger auftreten und zerstörerischer verlaufen, aufgrund des Klimawandels mit seinem verlangsamten Jetstream und größeren Wassermassen in der Atmosphäre. Selbst Menschen, die Sturzfluten bislang unter „gibt’s im Allgäu und in Südtirol, aber nicht hier“ verbuchten, sollten deshalb einen Notfallplan haben – erste Hilfestellung liefert der Notfallvorsorge-Ratgeber des BBK. Zur Vorsorge zählt auch, Offsite-Backups wichtiger Dokumente und eben auch der Fotos zu erstellen – Letzteres ist zum Glück dank Digitalfotografie und Cloud heute erheblich leichter und kostengünstiger als zu Opas Zeiten der Analogkameras und Zweitabzüge. Das kleine Einmaleins des Schutzes wertvoller Datenbestände erläutert ein kurzes Infotainment-Video, das der Autor dieser Zeilen jüngst – nicht ganz zufällig – auf YouTube gepostet hat.
Gegen Datenverlust aufgrund von Natur-ereignissen wie Überflutung sind Rechenzentren in der Regel gut geschützt – obschon ich da Ausnahmen wüsste. Auch manch ein KMU-Server-Raum ist bei näherer Betrachtung bedrohter, als dem Unternehmen lieb sein kann. Da gilt es nachzubessern. Viel stärker allerdings treibt die Angst vor einem Tsunami ganz anderer Art viele Unternehmen um: Wir erleben eine wahre Springflut von Angriffen auf Datenbestände, Rechner und neuerdings auch Industrieanlagen per Ransomware, also Erpressungstrojaner. Das Phänomen ist eigentlich schon Jahrzehnte alt, hat aber in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen (LANline berichtete).