CRN: Bei dem großen Portfolio – welche Bedeutung hat da für Axis noch die Zusammenarbeit mit Lösungen von Drittanbietern?
Hilpert: Eine sehr hohe Bedeutung. Unsere Partner waren und sind das Rückgrat für unseren Erfolg und hier wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Vor allem im Enterprise-Bereich kommt ihnen eine essentielle Rolle zu, hier arbeiten wir nahezu ausschließlich mit Drittanbietern – heute und auch in Zukunft. Man darf nicht vergessen, dass die Sicherheitstechnik ein sehr komplexer Bereich ist. Viele unserer Partner bieten hochspezialisierte Lösungen und haben oftmals jahrzehntelange Erfahrungen auf ihrem Gebiet. Dieses Know-how kann nicht einfach ersetzt werden.
CRN: Im Bereich der Videoanalyse wird KI immer wichtiger. Nutzt auch Axis in dem Bereich schon KI-Technologien?
Hilpert: Natürlich investiert und entwickelt auch Axis in diesem Bereich. Allerdings ist der schwedische Ansatz, die Werbetrommel zu rühren, ein deutlich zurückhaltender. Neben den theoretischen Möglichkeiten geht es hier auch sehr stark um das Thema Datenschutz. Transparenz ist ein wesentliches Kriterium. Und die Investitionen in Hardware, Software-Lizenzen etc. wären gewaltig, möchte man KI in der Fläche einsetzen. Dies darf man nicht außer Acht lassen.
Spannend sind vor allem Deep Learning und maschinelles Lernen aber allemal. Wir verfügen über enorme Datenmengen zur Analyse, die nötige Rechenleistung, um Analysen in angemessener Zeit zu bewältigen, ausgeklügelte Algorithmen und genügend Anwendungsfälle, aus denen wir lernen können. Das Analysepotenzial in der Sicherheitsindustrie ist gewaltig und wird belegt durch eindrucksvolle Demonstrationen von Deep-Learning-Anwendungen, die sich auf Bildinterpretation, Spracherkennung und Entscheidungshilfe beziehen.
Auf relativ einfacher Ebene werden Deep-Learning-Anwendungen die Videobewegungserkennung, Gesichtserkennung, das individuelle Tracking und die Unterdrückung von Fehlalarmen verbessern. Das wird die Systemkonstruktion, Konfiguration, Optimierung und Geräteverwaltung vereinfachen. Mit der Weiterentwicklung der Anwendungen besteht außerdem erhebliches Potenzial, Predictive Analytics zur Verhinderung von Zwischenfällen heranzuziehen: von terroristischen Angriffen über Arbeitsunfälle und Verkehrsprobleme bis zum Ladendiebstahl. Wir stehen jedoch noch am Anfang dieser Entwicklung, die gegenwärtig schnell und unvorhersehbar verläuft.