Transparenzinitiative bei Kaspersky

»Wir sind offen und transparent und haben nichts zu verbergen«

25. Oktober 2017, 8:33 Uhr | Daniel Dubsky
Eugene Kaspersky, Chairman und CEO von Kaspersky

Die Diskussionen um eine Zusammenarbeit mit dem russischen Geheimdienst machen Kaspersky zu schaffen. Mit der Offenlegung von Quellcode, der Prüfung von Entwicklungs- und Datenverarbeitungsprozessen sowie höheren Prämien für das Aufspüren von Schwachstellen wirbt das Unternehmen nun um Vertrauen.

In den vergangenen Wochen war der russische Sicherheitsspezialist Kaspersky in den USA schwer unter Druck geraten. Die dortigen Behörden hatten wiederholt den Verdacht geäußert, das Unternehmen stehe dem russischen Geheimdienst nahe und unterstütze ihn bei seinen Spionageaktivitäten. Medienberichten zufolge sollen geheime Dokumente, die ein NSA-Mitarbeiter auf seinen privaten Rechner geladen hatte, um Zuhause an ihnen zu arbeiten, mithilfe der Kaspersky-Sicherheitssoftware ausgespäht worden sein. Die habe das Vorhandensein des vertraulichen Materials nach Russland gemeldet und den Rechner damit ins Visier staatlicher Hacker gerückt, so der Vorwurf.

Kaspersky hatte die Anschuldigungen dementiert, doch das Image des Herstellers ist angekratzt und der Verkauf der Sicherheitsprodukte in den USA wird schwer. Bereits im August hatte das FBI US-Unternehmen geraten, auf den Einsatz von Kaspersky-Software zu verzichten, kurz darauf untersagte die US-Regierung den Bundesbehörden die Nutzung. Die Handelskette Best Buy nahm die Kaspersky-Produkte im September aus dem Sortiment.

Auch wenn die Diskussionen vor allem in den USA geführt werden, so wirken sie sich mittlerweile doch auf die Geschäfte in anderen Ländern aus. »Natürlich werden wir in Deutschland darauf angesprochen«, bestätigte Channcel-Chef Peter Neumeier gegenüber CRN auf der it-sa, betonte aber, man erhalte von Partnern und Kunden viel Rückendeckung. Zudem hätten sich sowohl das BSI als auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière hinter Kaspersky gestellt. Letzterer hob im September die positiven Erfahrungen mit dem Hersteller hervor und sagte, man werde nicht überstürzt handeln. Das BSI lobt die »vertrauensvolle Zusammenarbeit« und stellte erst vor zwei Wochen klar, es gebe keine Erkenntnisse, dass der Vorgang rund um die NSA-Dokumente so stattgefunden habe: »Eine Warnung des BSI vor dem Einsatz von Kaspersky-Produkten ist derzeit nicht vorgesehen, da dem BSI keine Belege für ein Fehlverhalten des Unternehmens oder Schwachstellen in der Software vorliegen.«


  1. »Wir sind offen und transparent und haben nichts zu verbergen«
  2. Quellcode wird veröffentlicht
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