Creative Suite 5

Adobe Creative Suite 5 im Test

10. September 2010, 11:36 Uhr |

Erstmals stellt Adobe mit Premiere Pro und After Effects CS5 reine 64-Bit-Boliden in die Verkaufsregale – die ihre volle Leistung erst mit entsprechend dimensionierten Grafikkarten entfalten. Wir unterziehen die Suite einem ausführlichen Test.

Das Ende der 32-Bit-Zeit läutete Adobe für das Videoschnitt-Programm Premiere Pro und das Nachbearbeitungs- und Compositing-Programm After Effects in der CS5-Generation ein: Beide Programme laufen nur noch auf 64-Bit-Betriebssystemen. Zum Ausgleich liefert Adobe in der Production Premium die CS4-Versionen von After Effects und Premiere Pro mit.

Mit in der Box stecken auch das Bildbearbeitungs-Programm Photoshop CS5 extended, das Zeichenprogramm Illustrator, Flash Catalyst und Professional, der Medienmanager Bridge und Device Central, jeweils in neuen CS5-Versionen. Ein alter Bekannter ist Acrobat Professional 9.3. Diese Programme finden sich auch in der in PC Magazin 7/2010 getesteten Suite Design Premium.

Im Unterschied dazu enthält Production Premium das Authoring-Programm Encore, den Filmaufnahme-Spezialisten OnLocation und das Soundprogramm Soundbooth.

64-Bit-Premiere für Premiere Pro

Ähnlich Final Cut Pro oder Edius liefert Premiere Pro eine gut konfigurierbare, gemessen am Funktionsumfang leicht verständliche Oberfläche. Seit mehreren Programmgenerationen lässt sich die Hellgkeit via Schieberegler einstellen. Dieses nette Feature haben inzwischen Programme wie der Aufnahmespezialist OnLocation oder After Effects geerbt. Eine weitere Stärke von Premiere Pro ist die große Auswahl an Hardware von Drittanbietern.

Deutlich flüssiger als bisher funktioniert der Workflow mit Rohdaten gängiger Kameramodelle von Sony, Canon und Panasonic sowie die im Kinobereich verbreiteten Rohdaten etwa von Red: Anders als in früheren Zeiten ist nicht mehr eine Zeit und Speicherplatz fressende und tendenziell eher qualitätsverschlechternde Umkodierung nötig.

Die gerade von Filmprofis schon in CS4 geschätzte Unterstützung des Rohdatenformats Red R3D wurde verbessert. Zudem unterstützt Adobe neben P2, AVCHD, XDCAM EX und HD auch die Formate XDCAM HD 50, AVCCAM, DPX und AVC-Intra sowie Dateien von Spiegelreflex-Kameras von Canon und Nikon, etwa von der Nikon D90 oder der Canon EOS-5D Mark II.

Die Unterstützung älterer Kameras mit Bandlaufwerk, etwa der JVC 201E, könnte umfassender sein: Hier fehlt die Option, Filme, die mit 50 Bildern pro Sekunde aufgenommen wurden, auch mit 50 fps zu capturen – 25 fps waren möglich.

Ähnlich dem Bildbearbeitungs-Programm Photoshop profitieren Premiere Pro und After Effects von OpenGL-Karten. Adobe nutzt die neue erstmals integrierte Mercury Wiedergabe-Engine verstärkt etwa für die Vorschau.

Die GPU-Power verwendet Adobe zudem zum Berechnen von Effekten, spezifizierte dazu jedoch zum Testzeitraum erst einige wenige Quadro-Karten wie die 4800er. Entscheidende Unterschiede zur (damals?) noch nicht zertifizierten 3700er Quadro auf einem zweiten Test-PC waren nicht erkennbar.

Selbst hoch auflösendes Film- und Videomaterial ließ sich im Test zumindest im Rohzustand ruckelfrei abspielen. Das gilt auch für das grundsätzlich problematische AVCHD-Material. Die MTS-Streams unseres Panasonic-Camcorders sorgten meist auch nicht auf zahlreichen unterschiedlichen Ebenen für das früher gefürchtete Herumruckeln.

Allerdings: Bei intensivem Einsatz von Filtern ist es schnell aus mit der Echtzeit – wie in früheren Versionen erscheint der gefürchtete rote Balken in der Zeitleiste, das Rendern der Effekte erscheint zur sicheren Beurteilung ratsam.

Das Deinterlacen von MTS-Streams erfolgte selbst bei Auflösung Voll nicht immer befriedigend – die für jede einzelne Sequenz einzeln umzustellende Vorgabe ist auf Halb und liefert noch weniger befriedigende Ergebnisse. Die Vorschau ist in der Windows-Version, anders als das einzelne Bild, oft von minderer Qualität – Interlaced-Streifen ("Sägezahn-Effekt") und ein kriselndes Bild verderben den Vorschau-Genuss.

Eine Stärke von Premiere Pro war von jeher die umfassende Formatunterstützung. Dazu hat Adobe die Codecs von MainConcept integriert. Mit CS5 ist sogar der Austausch mit dem Avid Media Composer dank AAF-Unterstützung möglich, der zumindest den Rohschnitt ordentlich übernimmt. Die Zusammenarbeit mit Apples Final Cut Pro gestattet Final Cut Pro XML.

Nach wie vor fehlen Premiere Pro Features wie eine einstellbare Szenenerkennung nach Inhalt, für eine präzise einstellbare Bildstabilisierung ist der Gang zu After Effects nötig.


  1. Adobe Creative Suite 5 im Test
  2. Die Features im Überblick
  3. Viel Lärm, wenig Neues: Soundbooth
  4. Fazit

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