CRN: Sind langfristig Unternehmen keine autonomen Einheiten mehr, sondern vielmehr Teil eines Collaboration-Netzwerks zwischen Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten, Händlern und Kunden?
Genevaux: Das ist eine spannende These, auf die es aus meiner Sicht keine allumfassende Antwort gibt. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall so, dass Kollaboration auf allen Ebenen immer mehr Bedeutung gewinnt und einen immer größeren Teil unserer Tätigkeiten ausmachen wird – das belegen auch Studien. Früher dachte man bei Zusammenarbeit zunächst an die Kollegen, die direkt nebenan im Büro saßen. Heute bedeutet es die Kollaboration mit weltweiten Standorten von Partnern, Kunden, Dienstleistern und natürlich den Kollegen, die im Home-Office arbeiten oder für Kunden unterwegs sind.
Das Mindset von Unternehmen und ihren Mitarbeitern verändert sich dahingehend also bereits. Weg vom Silo-Denken hinzu Kollaboration und Vernetzung. Auch der Begriff der Autonomie ist dabei kein zeitgemäßes Bild mehr – Unternehmen können nur in den seltensten Fällen tatsächlich autonom erfolgreich sein. Die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Lösungen, von denen alle profitieren, ist nur in Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Partnern möglich.
Kurzum: Das Mindset von Unternehmen verändert sich bereits hin zu mehr Vernetzung und Kollaboration. Dass bedeutet aus unserer Sicht aber nicht die vollständige Auflösung von Unternehmen als Einheiten. Autonomie ist in einer digitalisierten Welt sowieso nur eine Illusion.
CRN: Droht bei Collaboration eine Art Generationenkonflikt zwischen Millennials und Digital Natives einerseits und den alteingesessenen Mitarbeitern andererseits?
Genevaux: Der Aufbau von altersgemischten Teams ist ein wichtiges Thema und stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar: Wie schaffen wir es ganz konkret, den Wissensaustausch zwischen jungen und älteren Mitarbeitern zu gewährleisten? Wie können wir alle in einer digitalisierten Welt mitnehmen und sie teilhaben lassen? Intuitive und vor allem wirklich hilfreiche und produktivitätsfördernde Tools sind darauf die Antwort.
Wir alle nutzen bereits seit über 25 Jahren die Microsoft-Office-Klassiker wie Word, Excel und Powerpoint – ihre Funktionalität ist allen klar, Verbreitung und Akzeptanz sind extrem hoch. Mit Microsoft Teams war es unser Ziel, genau eine solche Anwendung auch für das vernetzte, kollaborative Arbeiten zu entwickeln. Die Lösung ist übersichtlich, einfach zu bedienen und integriert bereits bekannte Anwendungen wie den Kalender, OneNote und Skype for Business. Darüber hinaus lässt sich Microsoft Teams an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpassen und kann auf diese Weise sicherstellen, dass die Anwendung nicht nur für Digital Natives, sondern gleichermaßen auch für die alteingesessenen Mitarbeiter hilfreich ist. Um diesen Zustand erreichen zu können, sollte sich alle Teammitglieder in den Einführungsprozess einbringen und gemeinsam entscheiden, wie Teams aufgesetzt und welche Channels beispielsweise angelegt werden sollten. Die jungen Mitarbeiter können ihre Technologie-Expertise dabei an die älteren weitergeben, diese wiederum ihre Erfahrung und ihr Tiefenwissen in den verschiedenen Aufgabengebieten teilen.
CRN: Glauben Sie, dass der Mitarbeiter der Zukunft arbeiten kann wann und wo er will??
Genevaux: Wir sind davon überzeugt, dass die Digitalisierung uns zum ersten Mal in der Geschichte die Möglichkeit gibt, allen Mitarbeitern und ihren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden – das bedeutet zwangsläufig auch ein Ende von tradierten Normen in Unternehmen wie eine zwingende Präsenzpflicht. Der Wandel gibt uns die Chance, bislang noch vollkommen ungenutztes Potential auszuschöpfen: Wir können gemeinsam entscheiden, jeder für sich sowie im Team und Unternehmen, wie wir arbeiten wollen. Moderne Technologien ermöglichen es uns, von überall und immer dann zu arbeiten, wann es sich mit unserem Leben vereinbaren lässt. Diese Form des selbstbestimmten Arbeitens kann sich positiv auf die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter auswirken. Und bietet die Möglichkeit, die Arbeit auf unsere Lebensumstände anzupassen, beispielsweise bei Pflegefällen in der Familie, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen oder weil man sich den Wunsch eines längeren Auslandsaufenthalts erfüllen möchte – und das ohne aus dem Unternehmen ausscheiden zu müssen. Win-Win für alle Beteiligten.
Die Prinzipien der Vertrauensarbeitszeit und des Vertrauensarbeitsorts haben wir bei Microsoft Deutschland bereits 2014 eingeführt. Produktivität und Erfolg werden bei uns nicht aufgrund möglichst langer Präsenzzeiten im Büro bemessen, sondern einfach durch gute Leistungen – egal von wo, wann und von wem. Wir legen die Entscheidung über Präsenz im Büro oder mobiles Arbeiten damit in die Hände unserer Kollegen, die selbst am besten wissen, wie Aufgaben erfolgreich gelöst werden können.