CRN-Interview mit Alain Genevaux von Microsoft

»Alte Hasen und Digital Natives unter einen Hut bekommen«

31. März 2017, 14:59 Uhr | Andreas Dumont
Alain Genevaux, Leiter der Office Business Group bei Microsoft
© Microsoft

Alain Genevaux, Leiter der Office Business Group bei Microsoft, erläutert die Herausfordungen für Unternehmen beim vernetzten Arbeiten.

CRN: Herr Genevaux, was glauben Sie, welche Trends zur »Arbeit der Zukunft« kommen in den nächsten Jahren auf die Unternehmen zu?

Alain Genevaux: In unserer digitalisierten, schnelllebigen Zeit gibt es weniger den einen großen Mega-Trend, sondern viele unterschiedliche, gleichberechtigte Herausforderungen. Unternehmen müssen sich zum einen mit der Frage auseinandersetzen, wie sie es schaffen, ohne Streuverluste alle Mitarbeiter auf dem Weg der digitalen Transformation mitzunehmen. Dazu gehört es zum einen, eine stabile Brücke zwischen den „alten Hasen“ und den „Digital Natives“ zu schlagen, die vieles voneinander lernen können. Wie Wissenstransfer – langfristig sowie bilateral im Arbeitsalltag – sinnvoll funktionieren kann, ist eine große Frage. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei auch Diversität und kulturelle Vielfalt, die für uns der Schlüssel zum Erfolg und das kreative Klima für Innovationen sind. Unser HR-Chef Markus Köhler hat seine Gedanken dazu auch bereits auf dem Microsoft-Presseblog veröffentlicht.

Darüber hinaus ermöglicht die Digitalisierung uns neue Formen des Arbeitens – von überall und zu jederzeit. Das bietet uns die Chance, selbstbestimmt zu arbeiten und unsere individuellen Vorstellungen von Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Wir nennen das bei Microsoft Deutschland den Worklifeflow. Studien wie die des Arbeitsministeriums zum Thema Arbeiten 4.0 zeigen, dass dieser Wunsch nach mehr Selbstbestimmtheit über alle Generationen hinweg besteht. Unternehmen dürfen diese Chance nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen, andernfalls drohen ihnen Nachteile, etwa bei der Bindung von Mitarbeitern bzw. dem Recruiting neuer.

Genau diesen Spagat – mehr Selbstbestimmung und gleichzeitig ein optimaler Wissenstransfer und einfache Zusammenarbeit über Abteilungen, Generationen, Ländergrenzen und vieles mehr hinweg – müssen Unternehmen schaffen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Zeitgemäße technologische Lösungen stellen Betrieben dafür das richtige Handwerkszeug bereit. Die Veränderungen, die auf Unternehmen aller Industrien und Branchen zukommen, sind gleichzeitig so fundamental, dass sie eine Änderung der Denkweise und Haltung erfordern. Tools wie Microsoft Teams können hierbei unterstützen und den Wandel erleichtern, sie sind aber kein Selbstzweck.

CRN: Was sind die technischen Voraussetzungen für eine gute Collaboration-Lösung?

Genevaux: Aus unserer Sicht gibt es vier große technische Herausforderungen bei der Entwicklung von Collaboration-Lösungen: Plattformunabhängigkeit, die damit einhergehende User Experience, einfache mobile Verfügbarkeit, zum Beispiel über eine App, und die Sicherheit der Daten.

Microsoft denkt bei der Entwicklung neuer Dienste immer aus der Nutzerperspektive: Collaboration-Lösungen sind dabei besonders anspruchsvoll, da sie in unzähligen Anwendungsszenarien überzeugen müssen. Wir sprechen dabei zum einen von verschiedensten Endgeräten, vom Laptop und Desktop-PC über das Tablet bis hin zu Smartphones. Diese basieren auf verschiedene Betriebssystemen mit unterschiedlichen technologischen Anforderungen und Voraussetzungen.

Auch aus der Sicht von Design und Benutzerfreundlichkeit sind Collaboration-Dienste komplex: Die Anwendungen müssen intuitiv und übersichtlich sein, sich auf verschiedenen Displaygrößen ansprechend darstellen lassen und über alle Plattformen hinweg dieselben Funktionen benutzerfreundlich bereitstellen. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist dabei auch das Thema Interface: Erfolgt die Bedienung per Touch, Sprache, Maus oder Tastatur?

Die dritte große Herausforderung ist das Thema Bandbreite: Für das Führen von Videotelefonaten wird beispielsweise eine relativ große und vor allem stabile Datenverbindung benötigt, die in Deutschland leider noch nicht überall flächendeckend gegeben ist. In der Entwicklung von Collaboration-Anwendungen müssen wir dies berücksichtigen und adäquate alternative Kommunikationswege integrieren – dazu muss die Digitalisierung Top-Thema in Deutschland werden.

Die Grundlage für alles ist Datenschutz und Datensicherheit. Sowohl Unternehmen, als auch Privatpersonen haben jederzeit das Recht darauf zu wissen, wo ihre Daten liegen und was damit geschieht. Da wir dieses Thema bei Microsoft sehr wichtig nehmen, haben wir uns dazu entschieden, Microsoft Azure und Office 365 aus der Microsoft Cloud Deutschland anzubieten – mit einem deutschen Datentreuhänder, der nach deutschem Recht arbeitet.

CRN: Kommt den Systemhäusern immer mehr eine Beratungsfunktion zu bei der Einführung von Collaboration-Lösungen?

Genevaux: Ganz entschieden: Ja. Die Angebotspalette ist breit gefächert und nicht jedes Unternehmen hat in House die Expertise und vor allem Ressourcen, um eine fundierte und wohl informierte Entscheidung für ein Produkt zu treffen. Wir sehen es daher als eine unserer Kernaufgaben, und natürlich die unserer über 31.500 Partner in Deutschland, Unternehmen zu beraten: Welche Anforderungen bestehen – nicht nur aus der IT heraus, sondern auch aus den Fachabteilungen, deren Arbeitsalltag die Lösungen vereinfachen und produktiver gestalten sollen? Wie hoch sind die Anforderungen hinsichtlich Datenschutz und -sicherheit? Wie groß ist der Nutzerkreis? Kann sich die Anzahl der Anwender beispielsweise projektbezogen ändern, sodass Agilität und schnelles On-Boarding der Mitarbeiter notwendig sind? Welche Anpassungsmöglichkeiten bietet das Tool, um den Ansprüchen der unterschiedlichsten Fachbereiche und Teams in einem Unternehmen gerecht zu werden? Für all diese Fragen haben wir und unser großes Netzwerk aus erfahrenen IT-Beratern eine Antwort, um Betrieben eine individuell zugeschnittene Lösung präsentieren zu können – ohne lange Vorlaufzeiten und horrende Investitionen in Infrastruktur.


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