Etailer-Umfrage

Amazon-Bezahldienst stößt auf Händler-Skepsis

17. Juni 2011, 12:42 Uhr | Matthias Hell
Viele Händler befürchten, von Amazon ausgespäht zu werden

Gut einen Monat nach dem Start von Amazon Payments als eigenständiger Bezahldienst zeichnet eine Umfrage ein erstes Stimmungsbild: Während der Service bei den Konsumenten auf positive Resonanz stößt, fürchten sich Händler vor der »Datenkrake« Amazon.

Ende April gab Amazon bekannt, sein beliebtes Bezahlverfahren unter dem Namen »Amazon Payments« auch für andere Onlinehändler zu öffnen (CRN berichtete). Millionen Amazon-Kunden können den vertrauten Bezahldienst künftig auch beim Einkauf auf Drittseiten verwenden. Händler will Amazon dadurch überzeugen, dass für den Payment-Service die gleichen Gebühren anfallen, wie beim Marktführer Paypal. Das Marktforschungsinstitut Ibi Research hat nun rund 200 Händler zu dem neuen Bezahldienst befragt und kommt zu einem differenzierten Stimmungsbild: Sowohl Händler wie auch Kunden zeigen starkes Interesse an »Amazon Payments«, doch überwiegt bei den Händlern die Skepsis.

So haben sich bereits 15 Prozent der befragten Etailer für den Einsatz von »Amazon Payments« entschieden und interessieren sich weitere 38 Prozent für den Bezahlservice – die Ergebnisse sind dabei sowohl bei kleinen wie auch bei größeren Händlern weitgehend identisch. Als wichtigste Argumente für den Einsatz des Amazon-Payment-Dienstes betrachten die Händler dabei die hohe Akzeptanz bei den Kunden sowie den guten Schutz vor Zahlungsausfällen.

Doch sehen die Etailer an dem neuen Service auch problematische Seiten. So wird »Amazon Payments« im Hinblick auf die Gebührenstruktur im Vergleich zu Bezahlverfahren wie Lastschrift oder Sofortüberweisung.de negativ eingeschätzt und platziert sich dabei sogar hinter in dieser Hinsicht oft kritisierten Konkurrenten Paypal. Der größte Vorbehalt bezieht sich jedoch auf das Image von Amazon als »Datenkrake«: Die Händler befürchten, dass der US-Konzern die Daten der angeschlossenen Shops dazu benutzen könnte, um z.B. Topseller zu identifizieren und so das eigene Portfolio zu optimieren. Ähnliche – auch von Amazon zum Teil bestätigte – Vorwürfe gibt es bereits seit langem von Händlern auf Amazon Marketplace. Die Marktmacht von Amazon macht den Händlern hier den Widerstand allerdings schwer – ein Sachverhalt, der auch auf »Amazon Payments« zutreffen könnte: Mehr als drei Viertel der Etailer können sich laut der Befragung trotz aller Kritik vorstellen, dass sich der Bezahlservice mittelfristig durchsetzt.


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