CRN-Interview zu gebrauchter Software

»Anstieg von dubiosen Anbietern«

18. März 2014, 16:03 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Markt profitiert von den Urteilen

CRN: Wie reagieren die Kunden auf die Urteile? Gibt es weniger Zurückhaltung und Fragen?

Lynen: Der Markt für gebrauchte Software hat erheblich von der juristischen Auseinandersetzung zwischen usedsoft und Oracle profitiert. Es ist trotz der übrig gebliebenen Fragen eine viel größere Rechtssicherheit vorhanden wie noch vor einigen Jahren.

CRN: Schlägt sich die neue Rechtssicherheit auch auf das Geschäft nieder? Wie war das Jahr 2013?

Lynen: Das Jahr 2013 war ein sehr erfolgreiches für die 2ndsoft GmbH, was sicherlich auch an der gestiegenen Rechtssicherheit liegt.

CRN: Gibt es aktuell viele Unternehmen, die bei der Migration weg von XP auf gebrauchtes Windows 7 setzen? Für welche Kunden lohnt sich diese Möglichkeit besonders?

Lynen: Windows 8 scheint ähnlich unbeliebt zu sein wie seinerzeit Windows Vista. Deshalb ist die Nachfrage nach Windows 7 sehr stark. Wer in Windows 8 keine Vorteile für sein Unternehmen sieht, der solle sich ernsthaft mit der Alternative von Windows 7 auseinander setzen. Aber auch bei Windows XP zu bleiben, stellt kein unlösbares Problem dar. Die französische Firma Arkoon bietet für eine geringe Gebühr Support über 2014 hinaus für Windows XP.

CRN: Im Zuge der Urteile tauchen in den letzten Monaten immer mehr schwarze Schafe auf, die mit eindeutigen Fälschungen oder so dubiose Angeboten wie Lizenzschlüsseln per Email schnelles Geld machen wollen. Teilen Sie diese Beobachtung? Und was kann man dagegen tun – wäre hier nicht evtl. eine bessere Zusammenarbeit zwischen Herstellern und den legal agierenden Gebrauchtsoftwarehändlern wünschenswert?

Lynen: Wir beobachten mit großer Sorge den sprunghaften Anstieg von dubiosen Anbietern im Internet, vor allem aber bei Ebay. Wir haben bei solchen schwarzen Schafen bereits mehrfach illegale Ware eingekauft und an Microsoft weitergeleitet. In den von uns dokumentierten Fällen ist jedoch nichts passiert, obwohl einige Fälle bereits mehr als 12 Monate zurückliegen. Anfragen beim PID zu den laufenden Fällen werden leider zum größten Teil nicht beantwortet. Es passiert nach unserem Dafürhalten so gut wie nichts. Einzige Ausnahme war der Fall PC-Fritz, der im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte, bei dem die Hintermänner aber nach unseren Informationen nicht gefasst wurden.


  1. »Anstieg von dubiosen Anbietern«
  2. Der Markt profitiert von den Urteilen
  3. Die Klagewelle wird weitergehen

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