Mobile Gaming stört Nachtruhe und Natur

Ausgangssperre für Pokemons

13. Oktober 2016, 14:58 Uhr | Lars Bube

Nachdem sie in den letzten Wochen von einer Flut von Pokemon Go-Spielern heimgesucht wurden, haben einige Dörfer und Kommunen jetzt ein nächtliches Jagdverbot für die virtuellen Trophäen erlassen.

Während der Hype um das Virtual Reality Game Pokemon Go kein Ende nimmt und Nintendo und Niantic Millionengewinne in die Kassen spült, sorgen die Massen der digitalen Monsterjäger im realen Leben immer häufiger für Ärger. So haben in den vergangenen Wochen etwa bereits mehrere Museen und Kultureinrichtungen weltweit ein Pokemon-Verbot für ihr Haus ausgesprochen, oder den Hersteller direkt darum gebeten, die Pokemons aus ihren heiligen Hallen zu entfernen. Für besonders viel Ärger sorgt dabei vor allem die Verteilung seltener Pokemons auf besondere Orte. Zumindest von einigen besonders geschmacklosen virtuellen Jagdplätzen wie dem Gelände des Holocaust-Mahnmals in Berlin und des ehemaligen NS-Vernichtungslagers Auschwitz sind die Pokemons nach einer Intervention bei den Verantwortlichen Entwicklern inzwischen verschwunden.

An anderen Orten lässt sich der Streit jedoch offenbar nicht so leicht beilegen. Nach mehreren erfolglosen Kontaktversuchen hat die niederländische Stadt Den Haag die Hersteller sogar verklagt, um die Pokemons aus einem Naturschutzgebiet zu verbannen. Ihre Anwesenheit führt immer wieder dazu, dass Spieler im Jagdfieber die Absperrungen ignorieren und die geschützte Dünenlandschaft niedertrampeln. Bis der Streit beigelegt ist, wurde deshalb für die entsprechenden Gebiete ein ausdrückliches Pokemon Go-Verbot verhängt. Mit ähnlichen Mitteln versucht auch ein kleines belgisches Dorf im Distrikt Berendrecht-Zandvliet-Lillo bei Antwerpen der Pokemon-Plage Herr zu werden und hat kurzerhand ein Nachtspielverbot für Pokemon Go auf öffentlichen Straßen und Plätzen erlassen. Nachdem sich in diversen Internetforen der Tipp verbreitet hatte, dass hier regelmäßig seltene Wasser-Pokemons zu finden sind, waren immer wieder aufgeregte Spielergruppen in dem beschaulichen Örtchen aufgetaucht, die größer waren als die einheimische Bevölkerung von 35 Einwohnern. Um die daraus resultierende Ruhestörung einzudämmen, dürfen im Bereich des Dorfes ab sofort zwischen zehn Uhr abends und sieben Uhr morgens keine Pokemons mehr gefangen werden. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen rechnen, warnen Schilder an den Ortseingängen die spielenden Besucher.


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