Interview mit Softlayer-Manager Jonathan Wisler

»Bei uns können die Kunden eine dedizierte Umgebung bekommen«

20. Mai 2014, 12:52 Uhr | Werner Fritsch
Jonathan Wisler, General Manager EMEA bei der IBM-Tochter Softlayer (Foto: Softlayer)

Die Übernahme durch IBM kann den Hoster Softlayer in neue Dimensionen katapultieren, wie EMEA-Chef Jonathan Wisler im Gespräch mit CRN schildert.

CRN: Herr Wisler, Softlayer ist hierzulande in den Blick gerückt, als das Unternehmen vergangenes Jahr von IBM übernommen wurde. Aber die Firma ist natürlich schon länger aktiv.

Wisler: Softlayer ist vor neun Jahren in der Küche der Gründer entstanden. Das waren rund zehn Hosting-Veteranen, darunter der heutige CEO Lance Crosby. Sie wollten den Betrieb für die Kunden effizienter gestalten. Im Grunde ging es da um Cloud, obwohl der Begriff damals noch gar nicht definiert war. Virtuelle und dedizierte Server konnten rasch bereitgestellt werden, für die Verwaltung wurde auch gesorgt.

CRN: Softlayer ist eine US-amerikanische Firma. Wie betätigen Sie sich in Europa?

Wisler: Vor zweieinhalb Jahren ist Softlayer nach Europa gekommen, nach Amsterdam. Zuerst war nur ich da, aber wir sind dann rasch gewachsen, und jetzt geht es im IBM-Rahmen weiter. In Amsterdam ist auch unser europäisches Rechenzentrum. Wir schaffen Rechenzentrumsressourcen an und managen sie dann als Cloud-Infrastruktur. Viele der Rechenzentrumsimmobilien, die wir mieten, gehören der Firma Digital Realty Trust. Die Netzwerke leasen wir weltweit, um für die erforderliche Geschwindigkeit zu sorgen. IBM investiert 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau unserer Rechenzentren. Wir werden in diesem Jahr zusätzliche Rechenzentren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien eröffnen.

CRN: Worin besteht Ihr Angebot für Kunden?

Wisler: Unser Kernangebot besteht in Infrastructure as a Service. Aber bei uns können die Kunden eine dedizierte Umgebung bekommen. Sie müssen sich die gewählten Ressourcen dann mit niemandem teilen und haben vollständige Kontrolle darüber. Das ist besonders im Hinblick auf Datensicherheit und Datenschutz interessant. Die Bezahlung ist monats- oder auch stundenweise möglich. Die Kunden haben Zugang zu einer Virtualisierungsschicht. Sie können genau sehen, auf welchem Server ihre Daten liegen. Wir bieten außerdem Server im Multi-Tenant-Betrieb an, wo Kunden Ressourcen gemeinsam nutzen. Diese Möglichkeit wird oft für Web-Anwendungen genutzt, während Datenbanken öfter auf dedizierten Rechnern laufen. Wir haben Start-ups und auch große Anwenderunternehmen als Kunden – weltweit rund 21.000.

CRN: Wie arbeiten Sie mit Partnern zusammen?

Wisler: Wir kümmern uns um die Infrastruktur und stellen sie über ein Portal zur Verfügung. Partner können auf dieser Grundlage Dienste anbieten: als Managed Services oder auch im Sinn von Software as a Service. Der Markt für Software as a Service wächst stark und etliche dieser Anbieter nutzen unsere Rechenzentren, um ihre Applikationen für die Kunden bereitzustellen. Auch einige ISVs und SIs sind unsere Kunden, außerdem haben wir Reseller. Jetzt kommen die IBM Business Partners hinzu, weshalb wir an neuen Partnerprogrammen arbeiten. Darüber hinaus rüsten wir uns für hybride Clouds, wo in den nächsten Jahren starkes Wachstum erwartet wird. Hier verwenden wir die Open-Stack-Software.

CRN: Wie verändert die Übernahme durch IBM Ihre Geschäftstätigkeit?

Wisler: Es wird viel investiert in den Ausbau der Rechenzentren, die Skalierbarkeit und die Sicherheit im Hinblick auf das Cloud Computing. Wir adressieren verschiedene Branchen: vom Transportwesen bis zu Banken. IBM investiert eine Milliarde Dollar, um die eigene Middleware auf die Softlayer-Server zu bringen. Damit können Unternehmenskunden künftig auch Bestandsanwendungen auslagern. Mit Blue Mix können wir Platform as a Service und dann Software as a Service anbieten. Dazu gehören Business-Intelligence-Programme der Cognos-Produktlinie oder das von IBM im Februar zugekaufte NoSQL-Datenbanksystem Cloudant.


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