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EU startet Kartellverfahren

Microsoft gibt sich überrascht

Autor:Lars Bube • 17.7.2012 • ca. 1:10 Min

Inhalt
  1. Browser-Schlamperei könnte Microsoft Milliarden kosten
  2. Microsoft gibt sich überrascht

Microsoft selbst gibt sich überrascht und will vom Wegfall der Browserauswahl selbst erstmals Anfang Juli dieses Jahres gehört haben. Nach ersten internen Recherchen seien Versäumnisse bei einigen Entwicklern für die möglicherweise teure Panne verantwortlich, die das Auswahlfenster im SP 1 schlicht vergessen hätten. Deshalb entschuldigte sich das Unternehmen auch sogleich offiziell und versprach der EU-Kommission die fehlende Auswahl noch in dieser Woche auf allen PCs als Update nachzureichen. Um die Wogen weiter zu glätten, will man die Browser-Auswahl darüber hinaus auch freiwillig verlängern. Statt wie im ursprünglichen Verfahren gefordert bis 2014 soll sie jetzt auch 2015 noch in Windows angeboten werden.

--- forum[x|] ---Tatsächlich ist es zwar durchaus möglich, dass die fehlende Browser-Auswahl bisher nicht weiter unangenehm aufgefallen ist. Denn wer sich das Service Pack installiert, hat seinen PC im Normalfall bereits weitgehend eingerichtet und somit auch den Browser seiner Wahl installiert. Dennoch ist erstaunlich, dass Microsoft mit einer weltweiten Installationsbasis von rund 50 Millionen Instanzen bisher noch nie über das Problem gestolpert oder darüber informiert worden sein will. Nochdazu, nach den aufregenden wie teuren Verfahren, die erst zu der Auflage geführt hatten. Microsoft hat mit Windows einen Marktanteil von etwa 90 Prozent bei Desktop-PCs (Windows 7 liegt bei knapp 50%) und gilt deswegen als Quasi-Monopolist. Andere Firmen hingegen dürfen aufgrund ihrer kleineren Marktmacht weiterhin ihr eigenes Süppchen kochen. Selbst wenn dies, wie besonders im Falle Apple, noch wesentlich ausgrenzender ist als Microsofts Politik für Software von Drittanbietern. Deshalb hinterläßt es ein etwas fades Geschmäckle, dass nun genau jene Konkurrenten Microsoft bei der EU angeschwärzt haben.