Auf 585.000 Apps bringen es Windows und Windows Phone Store derzeit und damit auf etwa ein Drittel dessen, was Apple App Store und Google Play bereithalten. Von den Konkurrenten will sich Microsoft nun durch höherwertige Anwendungen und den Schutz der Nutzer vor Betrügern abgrenzen. Schließlich sammelten sich im Laufe der Zeit viele Fake-Apps an: etwa solche, die vorgeben, die offizielle App eines sozialen Netzwerks zu sein, aber nur dessen mobile Website darstellen. Oder solche, die im Logo und Namen populären Spielen ähneln, aber nur ein paar Tipps oder Anleitungen enthalten.
Um eine Handhabe gegen solche Apps zu haben, wurden bereits im vergangenen Sommer die Store-Richtlinien verschärft. App-Icons müssten sich voneinander unterscheiden, App-Namen die Funktion der App widerspiegeln und die Kategorien den Funktionen entsprechend gewählt werden, lautete die Ansage damals. Eine Anleitung für ein Spiel habe nicht unter »Spiele« eingestellt zu werden, sondern unter »Bücher und Informationen«.
Das Vorgehen war sinnvoll und nachvollziehbar, doch seit Anfang Juni sind nun plötzlich auch Apps nicht mehr erwünscht, die keinen einzigartigen Content beziehungsweise keine einzigartigen Funktionen bieten. Als Beispiel wurden ausgerechnet Taschenlampen-Apps genannt, von denen es zu viele gebe, die sich in Optik, Funktionen und Bedienung ähneln würden. Einige Anwendungen könnten aus dem Store entfernt werden, schrieb Microsoft und warf in den nächsten Tagen tatsächlich einige Apps raus. Doch damit geht der Software-Konzern zu weit: Wenn von vielen ähnlichen Apps ein paar gelöscht werden, wirft das bei den Entwicklern zu Recht die Frage auf, warum es ausgerechnet ihre und nicht andere Apps erwischt hat. Womit Microsoft genau die Zielgruppe vergrault, die so intensiv umworben wurde und noch immer umworben wird. Und der man monatelang 100 Euro pro App hinterwarf und damit genau die Schwemme an Kopien und Trivial-Apps verursachte, die man nun nicht mehr haben will.
Dabei ist es ganz einfach: Bleiben die Apps mit ähnlichen Funktionen im Store, können die Nutzer entscheiden, welche sie nutzen wollen. Die Auswahl mag nicht immer einfach sein, aber das ist allemal besser als die jetzige Bevormundung. Und ein zu großes App-Angebot sollte ja nun wahrlich nicht Microsofts größte Sorge sein.