Viele Firmen Geld an Anbieter von Werbeblockern, damit ihre Anzeigen dem Nutzer weiterhin angezeigt werden. Eine Gefahr für kostenlosen Content im Netz.
Spekuliert wurde schon lange: Sogenannte »Adblocker« dienen nicht nur dazu, den Online-Nutzer vor allzu aufdringlicher Werbung zu schützen, sie sind auch ein einträgliches Geschäft für die Betreiber. Jetzt sollen Dokumente, die der Financial Times vorliegen, diesen Umstand belegen. Demnach haben Google, Microsoft und Amazon Geld an die deutsche Firma »Eyeo« Geld gezahlt, die den populärsten Werbeblocker »Adblockplus« betreibt. Zwar sind keine genauen Beträge bekannt, doch offenbar geht es dabei um Millionen. Schließlich sollen laut Financial Times satte 30 Prozent der jeweiligen Werbeeinnahmen an Eyeo fließen.
Offiziell akkreditieren sich die Unternehmen mit ihren Zuwendungen für eine White-List und verpflichten sich damit, zu aufdringliche Werbung zu vermeiden. Solche im Eyeo-Sprech »akzeptable« oder »nicht aggressive« Werbung wird von den Filtern des Werbeblockers ausgenommen. Kritiker wie der Schweizer Werbeanbieter Contaxe dagegen warfen Eyeo bereits 2013 vor, »Schutzgeld« im Stil à la Al Capone von den werbetreibenden Firmen im Internet zu verlangen. Ein Vorwurf, gegen den sich Eyeo-Chef Till Faida wehrte. Die White-List sei für alle gleich – nur große müssten dafür zahlen. Für kleinere Websites oder Blogs sei die Freischaltung dagegen kostenlos.