Knapp drei Monate nach dem Einstieg bei Cyanogen hat Microsoft jetzt erstmals offengelegt, wie man seinen Einfluss bei der alternativen Android-Version nutzen will. Unter anderem sollen Dienste wie Bing, Skype, Office und OneDrive integriert werden.
Der Einstieg von Microsoft beim unabhängigen Android-Entwickler Cyanogen hatte Anfang des Jahres zu heftigen Spekulationen geführt. Während einige sich über die starke Unterstützung gegen die Abhängigkeit von Google bei Android freuten, sahen andere dadurch den Untergang der erfolgreichsten Alternativ-Variante des Open Source Betriebssystems heraufziehen. Jetzt hat Microsoft selbst erstmals Details preisgegeben, wie man seine Position als Teilhabe von Cyanogen Inc. nutzen will. Dabei legt man besonderen Wert darauf zu betonen, dass Cyanogen nicht zu einem Microsoft-Android werden, sondern vielmehr eine offene Plattform für Drittanbieter bleiben soll. Die quelloffene von der Community entwickelte Version CyanogenMod soll daher durch die neue Partnerschaft nicht beeinflusst werden.
Dafür plant Microsoft allerdings einige wesentliche Änderungen im eigenen Sinne bei der Firmwarevariante Cyanogen OS, die kommerziell an Gerätehersteller wie OnePlus vertrieben wird. Hier plant man eine native Integration der wichtigsten eigenen Anwendungen und Dienste. So sollen beispielsweise die mobile Office-Suite, Outlook und Skype künftig Teil von Cyanogen OS werden. Zudem werden den Plänen zufolge auch Microsofts Cloudspeicherdienst OneDrive und die Suchmaschine Bing Teil des Cyanogen OS. »Wir wollen unsere Tools für alle Nutzer möglichst einfach verfügbar zu machen. Die Partnerschaft mit Cyanogen ist ein wichtiger Schritt zur Verwirklichung dieses Vorhabens«, erklärt Microsofts im vergangenen Jahr von Qualcomm abgeworbene Vizepräsidentin für Business Development, Peggy Johnson.
Auch wenn Google damit ein weiteres Stück Kontrolle über die Android-Welt verliert, dürfte man sich dort über diese neue Entwicklung freuen. Immerhin muss man sich gerade vor der EU-Wettbewerbskommissionwegen der möglichen Ausnutzung der Monopolstellung bei Android verteidigen. Die Argumentation gegen diesen Vorwurf dürfte mit Microsofts neuer Position in der Android-Welt deutlich einfacher werden.