Nach Weihnachten steht bei den meisten Konsumenten Sport statt Konsum auf dem Programm.
Bei Jesu Geburt im Stall nahe Betlehem hatten Kuh, Schwein und Co noch die Rolle passiver Beobachter inne. Inzwischen spielen sie die Hauptrolle während der Weihnachtsfeiertage: als Diabetes fördernde, Blutfett steigernde und Herzinfarkt verursachende Leckereien auf dem Weihnachtstisch. Daneben warten mehrere Kilogramm Plätzchen von Omas und Tanten sowie die obligatorischen Schoko-Weihnachtsmänner in allen möglichen Farben auf den Verzehr.
Wer es schafft, seine Gesundheit bis zum Jahreswechsel komplett zu ignorieren, der setzt sich meist zum Jahresbeginn hehre Ziele: Kurz vor Silvester qualmt die letzte Zigarette, in Zukunft gibt es wirklich nur ein Glas Wein am Abend und beim Essen wird im neuen Jahr sowieso fast ganz auf Tier verzichtet, stattdessen soll es pro Mahlzeit ein Salatblatt mit zwei kross gebratenen Tofuwürfeln und die heilsamen Aroniabeeren als Garnierung sein.
Auch im Handel ist die Weihnachtszeit eher für Völlerei statt für Besinnlichkeit bekannt. Vor allem an den letzten zwei Werktagen drängt der sonst so online-affine deutsche Konsument in die Innenstädte und macht die Kaufhäuser und Einkaufspassagen zu Donnerkuppeln, in denen nur der Stärkste überlebt. Die Händler freuts. Was beim Konsumenten der lebensverkürzende Bauchspeck, ist im Laden der lebensverlängernde Umsatz. Nur wenn die Konsumenten wieder joggen statt shoppen, kommt im Retail und Etail Katerstimmung auf. Dabei könnte der Handel die sportiven Bedürfnisse seiner Kunden nutzen und in bare Münze umsetzen.
Statt dem Point of Emotion (PoE) wird der Point of Fitness aufgerufen (PoF).
Selbstkasteiung statt Rundumsorglospaket als Kundenfänger. Für einen kleinen Aufpreis dürfen die Kunden die Waschmaschine höchstselbst aus dem Lager wuchten und vor zur Kasse schleifen. Dort muss der Kunde als Konzentrationsübung in Eigenregie den Neujahrsrabatt vom Preis abziehen und auf den neuen Wert die Umsatzsteuer aufaddieren. Richtig schlaue Händler sperren ihren Parkplatz oder ersetzen ihn durch einen Hindernisparcours. So bleibt nicht nur der Kauf, sondern auch der Heimtransport des 55-Zoll TVs für immer in bleibender Erinnerung. Und spätestens im nächsten Jahr, wenn der Weihnachtsspeck erneut runtermuss, wird der Kunde mit Freude durch Ihre Ladengänge hecheln.