Das Sofa aus dem Internet

Deutsche kaufen Möbel zunehmend online

7. August 2018, 9:34 Uhr | Peter Tischer
© Ikea/YouTube

Noch dominieren Branchengrößen wie Ikea, XXL Lutz oder Höffner den Möbelhandel. Doch inzwischen werden auch Sessel und Kleiderschränke immer öfter im Internet gekauft. Dem kann sich selbst der Marktführer nicht entziehen.

Die Deutschen kaufen im Internet nicht nur Bekleidung, Bücher und Elektronik, sondern auch immer mehr Möbel. Dem muss jetzt sogar Deutschlands größter Möbelhändler Ikea Rechnung tragen. Der schwedische Konzern will keine zusätzlichen blauen Riesengeschäfte auf der grünen Wiese mehr bauen, stattdessen verstärkt er seine Online-Angebote und plant kleinere, innenstadtnahe Geschäfte.

»Die Zeit der großen Möbel-Paläste am Stadtrand ist vorbei«, sagte Ikea-Deutschland-Chef Dennis Balslev kürzlich in einem Interview mit der Tageszeitung »Welt«. Die Zahl der Online-Bestellungen wachse schnell. Ikea werde deshalb seine Online-Präsenz deutlich ausbauen. »Das ist die Zukunft, da haben wir keinen Zweifel«

Tatsächlich steht nach einer Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS im Auftrag des Handelsriesen Otto jeder zweite Deutsche dem Möbelkauf im Netz offen gegenüber. Jeder Dritte hat schon einmal ein Einrichtungsstück im Internet gekauft. »Der Möbelhandel ist beim Thema E-Commerce schon viel weiter, als den meisten bewusst ist. Der Online-Anteil an den Umsätzen liegt heute schon bei zehn Prozent – und dabei geht es nicht um Accessoires, sondern echte Möbel«, betont der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein.

Punkten kann das Internet bei Möbelkäufern demnach nicht zuletzt, weil dort die Suche nach dem besten Preis viel einfacher ist als in den klassischen Möbelläden. Und es geht um viel Geld. Laut der kürzlich von der Unternehmensberatung KPMG und dem Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) herausgegebenen Studie »Auf Zukunft eingerichtet« geben die Deutschen jährlich mehr als 40 Milliarden Euro für die Gestaltung der eigenen vier Wände aus.

Aber auch als Inspirationsquelle verlieren die Möbelpaläste - egal ob von Ikea oder den Rivalen XXXLutz oder Höffner betrieben - gerade bei jungen Leuten an Bedeutung. Während sich von den 50- bis 59-Jährigen Verbrauchern noch 59 Prozent beim Bummel durch ein Möbelhaus inspirieren lassen, sind es bei den unter 30-jährigen nur noch 46 Prozent, wie kürzlich die Studie »Wohnen und Leben 2018« ergab. Stattdessen dienen die Wohnungen von Freunden, Online-Blogs oder Reiseerlebnisse als Inspirationsquelle.


  1. Deutsche kaufen Möbel zunehmend online
  2. Otto als Vorreiter in Deutschland

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