Deutsche Webshop-Betreiber gehen mehr Risiken für höhere Umsätze ein, als Briten oder Niederländer. Das zeigt eine europaweite Studie.
Der E-Commerce boomt. Allein im letzten Jahr bezifferte die Europäische Union den im Online-Handel gemachten Umsatz auf fast 312 Milliarden Euro. Vor allem die Deutschen Online-Händler streben nach hohen Umsatzzahlen und gehen dafür mehr Risiken ein als ihre europäischen Nachbarn. Das geht aus einer europaweiten Studie des Payment-Service-Providers »Ogone« hervor, der für 42.000 Unternehmen die Zahlungen im E- und Mobile-Commerce abwickelt.
Demnach gehen Internet-Händler in Deutschland relativ gelassen mit dem Thema Betrugsversuche beim Online-Einkauf um. Nur 32 Prozent wollen Zahlungsausfälle von Kunden durch Betrug komplett vermeiden. In Großbritannien dagegen liegt dieser Wert bei ganzen 80 Prozent, in den Niederlanden noch bei 61 Punkten. Damit sind die deutschen Webshop-Betreiber in Hinblick auf ihre Risikobereitschaft europaweit Spitzenreiter. Ogones E-Commerce-Experte Christoph Jung begründet diesen Umstand mit einer geringen Quote von Zahlungsausfällen im europäischen Vergleich. »Die meisten setzen automatisierte Betrugspräventionstools ihres Payment Service Probiders ein und stellen diese so ein, dass nur offensichtliche Betrugsversuche abgewehrt werden«, so der Experte.
--- forum[x|Gehen deutsche Etailer zu viel Risiko?] ---Wenn ein Online-Händler die Betrugsparameter sehr eng definiert, kann ihm nämlich auch Umsatz von Kunden entgehen, die ihre Ware regulär bezahlen wollen. »Wenn ich von einem Internetcafé in Moskau für meine Schwiegermutter etwas einkaufe und das Paket postlagernd ausgeliefert werden soll, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, das dahinter eine betrügerische Kaufabsicht steht, asl wenn ich vom PC im Büro eine Bestellung an eine Privat- oder Firmenadresse in Deutschland aufgebe«, so Jung.