IBM-DACH-Chef Matthias Hartmann im CRN-Interview

»Die Daten gehören dem Kunden«

10. Juli 2018, 10:22 Uhr | Martin Fryba
IBM-Chef Matthias Hartmann: »Wenn Sie IBM heute mit IBM vor 30 Jahren vergleichen, dann stellen Sie fest, dass wir komplett offen sind«
© ICT CHANNEL

In einer datengetriebenen Ökonomie müssen sich Technologieanbieter immer wieder neu erfinden. Am Beispiel neuer Trends wie Analytics oder Blockchain, ihrer Marktpositionierung und nicht zuletzt Präsentation auf Messen macht IBM das deutlich.

CRN: Messen wie die CEBIT fordern, Digitalisierung erlebbar zu machen. Wie ist das IBM in Hannover gelungen?

Matthias Hartmann: Analog zum neuen CEBIT-Konzept haben wir bei IBM Technologien in der Tat anfassbar gemacht: Gemeinsam mit unseren 33 Kunden und Business-Partnern am IBM-Stand haben wir Workshops zu Design Thinking durchgeführt und sehr konkrete Use Cases aus der Praxis präsentiert. Wir sind offener und frischer aufgetreten, das hat gut geklappt, insofern sind wir zufrieden mit unserem Auftritt im Rahmen des neuen Messekonzepts der CEBIT.

CRN: Die dominierenden Technologien wie IoT, Blockchain oder Künstliche Intelligenz, allesamt Software-getrieben, haben viele Aussteller entsprechend auf Bildschirmen und anhand ihrer Dashboards erklärt. Zum »Anfassen« gab es nichts. Wie macht IBM diese Themen für Business-Entscheider be-»greifbar«?

Hartmann: Schauen Sie sich Cimon an [Crew Interactive Mobile Companion, Anm. CRN]. Dieser Roboter, der zu Alexander Gerst auf die ISS ins Weltall nachfliegt, ist mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet und mit unserer Cloud in Frankfurt verbunden. Die Menschen mögen und lieben solche Beispiele, mit denen sie sich identifizieren können. Auf der CEBIT haben wir IoT anhand einer Fahrradfertigung gezeigt und wie Diebstahl mit Hilfe der Blockchain-Technologie verhindert werden kann. Mit solchen Beispielen können wir dem Business-Entscheider und den ein oder anderen Privatbesucher Innovationen gut ver-mitteln.

CRN: Kernfrage für jedes Unternehmen neben dem Nutzen von datengetriebenen Innovationen ist auch: Wie sicher sind eigentlich meine Daten?

Hartmann: Es ist doch ganz klar, dass neue Technologien auch mal Ängste auslösen können und Fragen aufwerfen. Ist Blockchain das neue Buzzword, eine Spielerei? Oder wie konkret ist das eigentlich? Da sind wir dann auch ganz schnell bei Thema Vertrauen. Diese Diskussionen konnte man auch auf der CEBIT führen.

CRN: IBM kündigte kürzlich ein Joint Venture für Blockchain an, die Reederei Maersk ist mit dabei. Expertise bei Soft- und Hardware, Cloud, Analytics einerseits, Branchen-Knowhow und tiefes Prozessverständnis anderseits: Sind solche Partnerschaften, wie hier mit einem globalen Logistiker, das Modell der Zukunft, um schneller als der Wettbewerb in neuen Märkten Fuß zu fassen?

Hartmann: Wir sprechen in allen diesen Bereichen über Plattformtechnologien und darüber, wie wir über Industrien hinweg mit weiteren Partnern ein Ökosystem schaffen können. Wir verbinden das mit einem klaren Signal an alle Marktteilnehmer, ein solches Ökosystem mit einer neutralen IBM-Plattform gemeinsam aufzubauen. Das geht weit über die Ocean Carrier hinaus, daher wollen wir auch Häfen, Zollbehörden und Teilbereiche der Logistik miteinbinden. Blockchain ist übrigen ein gutes Beispiel, wie wir auch Wettbewerber in eine solche Plattform integrieren können. Und es wird nicht bei Maersk bleiben. Wir gehen den Weg auch mit anderen Branchen und Industrien. Bei der Lebensmittelproduktion beispielsweise kommt Blockchain zum Einsatz: Wir können hier Lieferketten vom Feld der Bioproduktion bis in den Supermarkt verfolgen. In den USA machen wir das schon mit Walmart.

CRN: Neutrale IBM-Plattform? Wo ist der Vendor-Lock, den Kunden immer noch fürchten?

Hartmann: Wenn Sie IBM heute mit IBM vor 30 Jahren vergleichen, dann stellen Sie fest, dass wir komplett offen sind. Offene Standards sind the »Game of the Name«. Wir haben eine offene Blockchain-Technologie, wir sind in unserer Cloud- und Migrationsstrategie offen, wir setzen bei unserer KI auf offene Standards. Niemand hat klarer als die IBM gesagt: Die Daten gehören dem Kunden, mit den Daten machen wir nicht eure Geschäft kaputt. Deshalb sind wir als neutraler Player gut in der Lage, neue Themen mit der Community zu gewinnen.


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