DIGITALES AUF DEM AMT: Vom Sofa aus das Auto ummelden, Reisepässe beantragen oder nach der Geburt das Kind anmelden? In anderen Ländern gibt es das längst, sogar Scheidungen kann man am Heim-Computer abwickeln. Hierzulande muss man noch aufs Bürgeramt, doch es geht zumindest langsam in die richtige Richtung: Die Bundesregierung hat die Einführung eines Bürgerkontos angekündigt, spätestens 2022 soll man Behördengänge online und vom Smartphone erledigen können. Dafür müssen allerdings 575 Verwaltungsleistungen digitalisiert werden. Was das mal heißen könnte, lässt ein Prototyp (beta.bund.de) seit September erahnen.
DIGITALES IN DER SCHULE: Tablet Computer statt Schulhefte, interaktive Boards statt Tafeln und digitale Animationen statt Bilder: So sollen Schüler künftig lernen. Die Regierung will in fünf Jahren fünf Milliarden Euro zahlen, um die Schulen komplett internetfähig zu machen und digitalen Methoden zum Durchbruch zu verhelfen. Wo stockt es? Weil Bildung Ländersache ist, kann der Bund nicht grundsätzlich mitfinanzieren. Die Regierung will deshalb das Grundgesetz ändern, doch die Länder sind skeptisch. Kürzlich meldeten Bund und Länder aber Fortschritt: Am 6. Dezember soll eine Vereinbarung stehen.
DIGITALES BEIM ARZT: Faxgeräte und Nadeldrucker für Rezepte sind in Arztpraxen noch weit verbreitet - doch hier kommt die Digitalisierung voran. Spätestens 2020 sollen Ärzte papierlose Digitalrezepte ausstellen. Sie könnten dann auch nach Videosprechstunden Medikamente verschreiben. Ein Jahr später soll die elektronische Patientenakte mit Daten von Ärzten und Versicherungen kommen, die die Patienten freiwillig nutzen können. So können sie etwa Medikamentenpläne und Röntgenbilder auf dem Handy dabeihaben. Vorstellbar wäre noch viel mehr: Ortungen dementer Menschen über GPS-Systeme und Sturzsensoren für Pflegebedürftige etwa.