SAP positioniert die SaaS-Offerte Business ByDesign mittlerweile im gehobenen Mittelstand und bei Tochtergesellschaften, wie Rainer Zinow, der als Senior Vice President diese Produktlinie verantwortet, im Gespräch mit CRN erläutert. Zumal viele hiesige Unternehmen sind bei ERP-Angeboten aus der Cloud bislang skeptisch.
CRN: Herr Zinow, um SAPs Cloud-Software Business ByDesign ist es still geworden. Wie ist der Stand der Dinge?
Zinow: Letztes Jahr war Vishal Sikka, der damalige Produktvorstand, der Auffassung, dass Business ByDesign besser auf unserer In-Memory-Plattform Hana laufen sollte. Im Februar diesen Jahres waren wir damit fertig. Inzwischen hat sich sein Nachfolger Bernd Leukert eingehender damit befasst, und wir haben die Positionierung nachgeschärft: Business ByDesign ist jetzt unsere Lösung für den gehobenen Mittelstand. Ursprünglich hatten wir weiter unten angefangen, aber wir haben gesehen, dass man ein gewisses Maß an Arbeitsteiligkeit mitbringen sollte, um die Vorteile nutzen zu können. Ebenfalls sehr gut entwickelt hat sich das Mutter-Tochter-Geschäft. Kunden wie Lufthansa, Hilty oder Shell, die die Business Suite haben, setzen bei Tochtergesellschaften Business ByDesign ein. Weil dort ein kleineres SAP-System gewünscht ist, oder weil die Tochter andere Geschäfte betreibt als die Mutter. BP hat zum Beispiel eine Tochtergesellschaft, die für die Wartung der Tankstellen verantwortlich ist. BP ist mehr auf die Förderung und Produktion von Öl ausgerichtet und hatte solche Anforderungen im SAP-System nicht berücksichtigt. Die Tochter setzt nun Business ByDesign ein und synchronisiert sich mit der Business Suite der Mutter.
CRN: Wie wirkt sich die Umstellung auf die In-Memory-Datenbank Hana aus?
Zinow: Im Moment könnte Business ByDesign noch mit jeder SQL-Datenbank arbeiten. In den nächsten zwei, drei Jahren geht es jedoch darum, native Hana-Fähigkeiten zu verwenden. Früher galt das Paradigma, die Daten dorthin zu transportieren, wo die Anwendung läuft. Der Datenbankserver war teuer und der Applikationsserver billig. Heute gibt es Datenbankserver, die massiv parallel arbeiten. Dadurch ist es attraktiver, den Code dorthin zu bringen, wo die Daten sind. Für die Anwendung wird ein Programm vom Applikationsserver auf den Datenbankserver verschoben, statt Daten zum Applikationsserver zu bringen. Alles liegt dabei in der Cloud. SAP baut entsprechende Möglichkeiten in die Hana-Datenbank ein, um dieses neue Paradigma zu unterstützen.
CRN: Wollen Anwender ihre Daten nicht lieber in der eigenen Obhut behalten?
Zinow: Es gibt immer wieder den Wunsch, Daten im Unternehmen zu behalten. Aber SAP unternimmt viel, um die Daten etwa vor Hacker-Attacken zu schützen. Wir haben ein Mission Control Center, wo alle Angriffe verfolgt werden. Wir beschäftigen eigene Organisationen, damit sie uns regelmäßig angreifen. Wir kooperieren eng mit Symantec und haben die Bedrohungslage weltweit im Blick. Keine mittelständische Firma und nur die wenigsten Großunternehmen können einen solchen Aufwand zur Absicherung ihrer Systeme treiben. Die Daten sind in den allermeisten Fällen bei SAP sicherer als dort, wo sie heute liegen.