Lars, but not Least (Kommentar)

Digitales Kokain fürs Apple-Volk

23. Mai 2014, 12:16 Uhr | Lars Bube
(Bild: Photographee.eu, fotolia.com)

Apple bleibt bei der restriktiven Zulassungspolitik für den App Store. Jüngste Rauswurf-»Opfer« sind die Hersteller einer Drogenhandels- und einer Selbstbefriedigungs-Simulation.

Während die Entertainment-Industrie seit über 50 Jahren immer wieder genauso gerne wie erfolgreich auf die alte Weisheit hört, dass sich Sex und Verbrechen besonders gut verkaufen, ist bei Apple auch im vermeintlich aufgeklärten Jahr 2014 mit diesen Themen weiterhin nicht zu spaßen. Programme und Spiele, die mit solchen – selbst für die meisten Amerikaner inzwischen eher alltäglichen als anstößigen - Themen Kasse machen und somit auch Apple Gewinn bescheren wollen, dürfen nicht in den App Store, oder sie fliegen schneller wieder aus dem letzten wirklich reinen Puritaner-Paradies dieser verkommenen Welt raus, als Tim Cook seinen Namen buchstabieren kann.

Jüngstes Beispiel dieser über-restriktiven App-Politik ist das Spiel »Weed Firm« von Manitoba, bei dem man als Student eine Hanfplantage aufbauen muss und den Stoff anschließend möglichst erfolgreich verkaufen. Nachdem sie einige Zeit lang offenbar unter dem Radar der obersten App-Hüter bleiben konnte, fand die subversive Beschäftigung als virtueller Drogenbaron irgendwann so viele Süchtige, dass das Spiel auf den ersten Platz der Download-Charts für kostenlose Games landete. Von da an war es natürlich nur noch eine Frage von Stunden, bis die Ordnungshüter im biblisch mahnenden Zeichen des angebissenen Apfels der Erkenntnis zuschlugen und die digitalen Gras-Imperien dicht machten. Ähnliche Spiele, unter anderem das ähnlich geartete »Drug Wars« des gleichen Publishers sind jedoch weiterhin im App Store zu finden.

--- forum[x] ---Manitoba Games sieht den Rauswurf insofern auch mit einer gehörigen Portion Humor: Es gebe ja noch genügend andere hochwertige Spiele rund um die Themen Drogen, Sex und Gewalt im App Store, die sich beispielsweise mit dem »Erschießen von Leuten, Zerstören von Autos oder Schleudern von Vögeln auf Gebäude« befassen. Wenn man »Heuchlern« wie Apple die Entscheidung über die Eignung von Entertainment überlasse, »werden wir bald alle „Teletubbies“ schauen, statt uns „Breaking Bad“ anzusehen«, ätzt Manitoba nicht ganz unzutreffend weiter.


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