Ein weiteres gutes Beispiel für die ausufernde Prüderie im App Store liefert auch die App »HappyPlayTime« der Entwicklerin Tina Gong. Die comichaft niedlich gestaltete Software soll Frauen eine Anleitung zur Masturbation bieten, indem sie anhand einer gezeichneten symbolischen Puppe ihre eigenen Geschlechtsorgane und deren Stimulationsmöglichkeiten kennenlernen können. Dahinter steckt der durchaus ernst zu nehmende Gedanke, dass Frauen in vielen Ländern und teilweise unter Androhung schlimmster Strafen von der Selbstbefriedigung fern gehalten werden sollen und somit erheblichen Nachholbedarf bezüglich des eigenen Körpergefühls haben. Doch für Apple ist dieser aufklärende Hintergedanke offenbar nur ein Feigenblatt, hinter dem Pornografie verbreitet werden soll. Jedenfalls wurde die App als unangemessen eingestuft und daher nicht zugelassen. Manch reaktionärer Religionshüter im iranischen Hinterland wird dieser Entscheidung sicherlich applaudierend zustimmen und sein iPhone und dessen Hersteller dafür sicher gleich umso mehr schätzen.
Dabei sind solche Entscheidungen seitens Apple bei genauerer Betrachtung oft nicht nur der Zeit um Lichtjahre hinterher, sondern auch reichlich paradox. Denn immerhin setzt Apple bei vielen Käufern auf ganz ähnliche Motive wie die Spiele, vor denen die Gefangenen im eigenen Ökosystem »beschützt« werden sollen. So haben psychologische Untersuchungen etwa bereits mehrfach gezeigt, dass der Endorphinausstoß von Apple/Fans