Wegen des Verdachts auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug wurden erneut einige Objekte rund um den Onlinehändler PC Fritz durchsucht und dabei auch drei Verantwortliche festgenommen.
Die Luft wird dünn für den umstrittenen Onlinehändler PC Fritz und seine Hintermänner. In den vergangenen Tagen sind die Staatsanwaltschaft Halle und das Zollfahndungsamt Dresden in einer gemeinsamen Aktion erneut gegen das Unternehmen vorgegangen. Dabei wurden bei Durchsuchungen in Wohn- und Geschäftsräumen an sieben verschiedenen Adressen weitere Beweise für den Vorwurf des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs wegen der Einfuhr und dem Vertrieb gefälschter Microsoft-Betriebssysteme sichergestellt. Die Fahnder nahmen dabei unter anderem schriftliche Unterlagen und elektronische Speichermedien sowie rund 2.000 weitere DVDs mit mutmaßlich gefälschten Betriebssystemen mit. Darüber hinaus wurden im Rahmen der konzertierten Aktion von den Zollfahndern gleich drei der Hauptverantwortlichen des Unternehmens festgenommen. Das Amtsgericht hatte die entsprechenden Haftbefehle zuvor auf Antrag der Staatsanwaltschaft ausgestellt, da man eine Widerholungsgefahr gegeben sieht. Um wen es sich bei den drei Verhafteten handelt, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben.
Die Behörden sahen sich zu diesem konsequenten Vorgehen gezwungen, nachdem PC Fritz seine dubiosen Geschäfte auch nach der Sicherstellung von 170.000 gefälschten Datenträgern und den folgenden umfangreichen Ermittlungen im Herbst unverändert fortgeführt hatte. Lediglich die offiziellen Geschäftsführer und Besitzer waren seither mehrfach ausgetauscht worden, wohl um den Behörden die Ermittlungen zu erschweren. Da die tatsächlichen Hintermänner damit jedoch ungehindert und ungeniert weiter operierten, sollte dem dubiosen Treiben jetzt ein Riegel vorgeschoben werden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Verantwortlichen wissentlich Fälschungen importierten und handelten und wirft ihnen deshalb sogar den juristisch schwer wiegenden banden- und gewerbsmäßigen Betrug vor.
Offenbar sind bei den Behörden auch Überlegungen im Gespräch, die Domain pcfritz.de zu beschlagnahmen, über welche die Geschäfte abgewickelt wurden. Aktuell geht der Verkauf auf der Webseite allerdings noch weiter. Auch die im Fokus der Ermittlungen und Verhaftung stehenden Windows-Versionen werden dort weiterhin angeboten.