Infor, die Nummer drei auf dem Weltmarkt für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware, ernennt Charles Phillips zum neuen CEO. Phillips war bis vor kurzem noch President bei dem Wettbewerber Oracle. Jim Schaper, bislang CEO von Infor, bleibt als Chairman bei Infor und als Partner bei dem Haupteigentümer, der Private-Equity-Gesellschaft Golden Gate Capital.
Charles Phillips wird bei dem im US-Bundesstaat Georgia ansässigen Softwarehersteller Infor neuer Chief Executive Officer (CEO). Sein Vorgänger in dieser Funktion, Jim Schaper, bleibt Chairman bei diesem Unternehmen und außerdem Senior Operating Partner beim Haupteigentümer, der kalifornischen Private-Equity-Gesellschaft Golden Gate Capital Partners. Phillips wurde erst kürzlich bei dem IT-Hersteller Oracle in seiner Funktion als President durch Mark Hurd ersetzt. Ehe Phillips 2003 zu Oracle kam, war er Analyst bei der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, davor unter anderem Berufssoldat bei der US-Armee.
Infor ist ein Konglomerat aus über 70 Herstellern von Anwendungssoftware – vorwiegend im Segment Enterprise Resource Planning (ERP) für mittelständische Unternehmen aus der Fertigungsindustrie –, die Kapitalanleger unter ein Dach gebracht haben. In Summe steht Infor mit rund zwei Milliarden Dollar Jahresumsatz bei betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware weltweit hinter SAP und Oracle auf Platz drei des Marktes. Etwa 20 Prozent der Lizenzen werden über den Channel verkauft, die Rolle der Partner soll ausgebaut werden. Über einen Börsengang des Unternehmens wird seit Jahren spekuliert, doch bevorzustehen scheint er weiterhin nicht. Die Akquisitionsstrategie dürfte fortgeführt werden. Das Unternehmen hat mehr als 70.000 Kunden und über 8.000 Mitarbeiter in 125 Ländern.
Oracle-Chef Larry Ellison soll sich gefreut haben, dass nach Mark Benioff (Salesforce.com), Tom Siebel (Siebel) und Craig Conway (Peoplesoft) nun sein vierter Zögling an die Spitze eines Softwareunternehmens gerückt ist. Bleibt abzuwarten, ob er so gelassen bleibt oder ähnlich wie HP beim Wechsel von Hurd zu Oracle vielleicht doch noch die Gerichte bemüht - aus Sorge vor Geheimnisverrat.