Leichtes Spiel für Chefs und Ehepartner
- Entdeckt trotz Anonymisierungsdienst
- Leichtes Spiel für Chefs und Ehepartner
Was zudem erschreckend ist: Der Trick ist relativ simpel. Man muss sich einfach über denselben Einwahlpunkt (etwa ein WLAN-Netzwerk) wie der Auszuspähende ins Internet begeben und dann den Weg nachvollziehen, den »Tor« für dessen Anfragen wählt. Dabei wird das zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem Punkt im «Tor«-Netzwerk ausgehende Datenrouting offengelegt - und es wird möglich, Seitenaufrufe eines Überwachten den entsprechenden Web-Adressen zuzuordnen. Voraussetzung für so eine Überwachung ist aber die »Nähe« zum Einstiegspunkt des Überwachten.
Trotz dieser Einschränkung schätzen Herrmann und seine Kollegen von anderen Forschungseinrichtungen Gefahr als groß ein. »Die Entwickler von »Tor« müssen sich des Problems annehmen und Lösungsstrategien entwickeln«, so Herrmann. Denn unterschätzt werden darf das Leck nicht. Gerade für Personen, die aus politischen oder sicherheitsrelevanten Gründen auf eine weitgehende Anonymisierung im Internet angewiesen sind, dürften die Untersuchungen der Regensburger Forscher besorgniserregend sein. Die Beseitigung des Problems dürfte sich allerdings als schwierig erweisen. Eine umfassende Lösung ist bislang noch nicht in Sicht. Ein erster Ansatz besteht darin, immer mehrere Seiten im Internet gleichzeitig anzusteuern oder zugleich Webradio zu hören. Dadurch wird die Menge der Datenpakete erhöht, sodass die Analyse der Datenpakete bzw. des Datenrouting erschwert wird.