Die Community wird von Oracle schlecht über den weiteren Weg bei Java und Open Source informiert. Die Zukunft der dominierenden Programmiersprache des letzten Jahrzehnts steht auf dem Spiel.
Auf offiziellen Konferenzen gibt es kaum etwas zu erfahren und Gespräche mit Verantwortlichen bei Oracle bringen ebenfalls kein Licht ins Dunkel. Der hiesige Interessensverbund der Java User Groups e.V. (iJUG) meldet sich deshalb nun deutlich zu Wort. »Der Java-Community fehlt eine klare Roadmap für die kommenden Jahre«, konstatiert Fried Saacke, Vorsitzender des iJUG.
Im von Sun übernommenen Java-Portfolio gibt es etliche Dopplungen zwischen kommerziellen und quelloffenen Produkten, zum Beispiel bei dem Applikationsserver Glassfish. Tobias Frech von der Java User Group Stuttgart würde es gern sehen, wenn das Open JDK stärker ausgebaut und Java FX in quelloffener Form veröffentlicht würde. Kristian Rink von der Java User Group Saxony wünscht sich eine stärkere Rolle für die Community bei der technischen Weiterführung der JVM – eventuell unter dem Dach von Apache oder Eclipse. Die künftige Rolle des von Sun etablierten Java Community Process (JCP) ist unter Oracle-Vorzeichen ungewiss. »Wir geben Oracle noch Zeit bis zur JavaOne im September«, warnt Saacke.
»Java ist zwar noch allgegenwärtig, aber Oracles Aktivitäten könnten dazu beitragen, dass das bald nicht mehr so ist«, kommentiert Rüdiger Spies, Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen IDC.
Unklarheiten bestehen allgemein im Hinblick auf die künftige Open-Source-Strategie von Oracle. Sun hatte die Open-Source-Idee in den letzten Jahren stark vertreten, während Oracle kommerzieller denkt. Das zeigt sich aktuell in der Klage gegen Googles Android sowie darin, dass die Open-Source-Version von Solaris offenbar aufs Abstellgleis geschoben wird.