Die »App-Wirtschaft« in Europa boomt, über eine Millionen Menschen sind bereits in diesem Bereich tätig und in den kommenden fünf Jahren wird ein Umsatz von 63 Milliarden Euro erwartet. Wie diese Umsätze entstehen, stößt jetzt allerdings auf Kritik der EU-Kommission.
Denn das Geld wird vielfach nicht durch den Verkauf der Apps, sondern vielfach durch so genannte In-App-Käufe erzielt. Laut der App-Analyse-Plattform stammen 80 Prozent der Einnahmen (geschätzt über zehn Milliarden Euro pro Jahr) der Anbieter aus diesen Käufen, die Nutzer innerhalb der Anwendung selbst tätigen, um auf bestimmte Inhalte oder Funktionen zugreifen zu können.
Betroffen sind häufig Online-Spiele. Mehr als 50 Prozent dieser Games werden auf dem einschlägigen EU-Markt als kostenlos angepriesen, obwohl sie häufig – teilweise teure — In-App-Käufe nach sich ziehen. Oft ist den Verbrauchern gar nicht bewusst, dass sie etwas bezahlen, weil ihre Kreditkarte automatisch belastet wird, so die EU-Kommission. Vor allem Kinder seien anfällig für Spiele, die sie zwar kostenlos herunterladen, aber nicht kostenlos nutzen können.
Die Beschwerden aus der gesamten EU zu diesem Thema häufen sich. Die Kommission hat deshalb Schritte angekündigt. Die Branche soll aufgefordert werden, innerhalb eines klaren Zeitrahmens Lösungen anzubieten und ausreichenden Verbraucherschutz für Nutzer von Apps zu gewährleisten. »Die europäische App-Industrie hat enormes Potenzial sowohl für Wachstum und Arbeitsplätze als auch – durch innovative Lösungen – für unser tägliches Leben. Damit der Sektor diesem Anspruch gerecht werden kann, müssen die Verbraucher neuen Produkten vertrauen. Irreführung der Verbraucher ist definitiv nicht das richtige Geschäftsmodell, und sie widerspricht dem Geist der EU-Vorschriften zum Verbraucherschutz. Die Europäische Kommission erwartet sehr konkrete Antworten der App-Industrie auf die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und nationaler Verbraucherorganisationen«, sagt Vizepräsidentin Viviane Reding, die für Justiz zuständige EU-Kommissarin. Nationale Behörden und die Europäische Kommission diskutieren nun mit der Branche, wie sich dieses Problem lösen lässt. Denn es verursache nicht nur finanzielle Schäden für Verbraucher sondern stelle auch die Glaubwürdigkeit dieses vielversprechenden Marktes in Frage, heißt es.