Das Facebook-Geschäft hat zu Jahresbeginn weiter ungebremst zugelegt. Die Affäre um die Weitergabe von Nutzerdaten an die Firma Cambridge Analytica spielte dabei quasi keine Rolle.
Facebook rechnet mit einem Dämpfer für sein Geschäft durch die EU-Datenschutzverordnung. Im laufenden Quartal werde die Zahl der monatlich und täglich aktiven Nutzer in Europa voraussichtlich stagnieren oder leicht zurückgehen, erklärte das Online-Netzwerk am Mittwoch. Der Grund sei die Einführung der neuen Datenschutz-Regeln am 25. Mai. Wenn viele Mitglieder die striktesten Einstellungen für mehr Privatsphäre wählen, könne das auch negative Auswirkungen auf Facebooks Werbegeschäft haben. Man sehe aber kein »Weltuntergans-Szenario«, sagte Finanzchef David Wehner.
Gut einen Monat nach Beginn des aktuellen Facebook-Datenskandals präsentierte das weltgrößte Online-Netzwerk zugleich starke Zahlen für das erste Quartal. Das war auch nicht anders zu erwarten: Die Kontroverse um die Weitergabe von Nutzerdaten an die Firma Cambridge Analytica war erst Tage vor Quartalsende entbrannt. Aber auch die Nutzerzahlen im März zeigten Wachstum statt Abwanderung.
Der fast ausschließlich mit Werbung erwirtschaftete Umsatz stieg im Jahresvergleich um 49 Prozent auf 11,97 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang um 64 Prozent auf 4,99 Milliarden Dollar hoch. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten - die Aktie legte nachbörslich um mehr als sieben Prozent zu.
Facebook hatte bereits zuvor wiederholt betont, man habe trotz der Aufrufe zum Verlassen der Plattform keinen bedeutenden Rückgang der Aktivität festgestellt. Das belegt auch die durchschnittliche Zahl täglich aktiver Nutzer im März: Sie lag bei 1,45 Milliarden nach 1,4 Milliarden im Dezember 2017. Damit blieb auch der Anteil täglich aktiven Nutzer an der gesamten Mitgliederzahl wie schon seit Jahren unverändert bei 66 Prozent. Die Zahl monatlich aktiver Nutzer kletterte binnen drei Monaten von 2,13 auf 2,2 Milliarden.