Dabei geht es für den 33-Jährigen um nichts geringeres, als um die Rettung seines Lebenswerks. Der frühere Harvard-Student hatte das Netzwerk 2004 gegründet und zu einem der wertvollsten Firmen weltweit aufgebaut. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder größere und kleinere Probleme gegeben. Aber noch nie war der Konzern dermaßen ins Schlingern geraten, wie in den vergangenen Wochen.
Mitte März wurde bekannt, dass Cambridge Analytica unrechtmäßig an Informationen von Millionen Facebook-Usern gekommen war - ohne das Wissen der Nutzer. Die Firma hatte die Daten von einem Professor bekommen, der 2014 eine App mit einer Psychologie-Umfrage auf die Plattform brachte. Nach der damaligen Funktionsweise von Facebook hatte die App auch Zugang zu einigen Informationen der Freunde der Umfrage-Teilnehmer, etwa deren Likes und Interessen. Das erklärt die hohe Zahl betroffener Nutzer - inzwischen bis zu 87 Millionen.
Sandberg kündigte in einem Interview mit »Bloomberg« an, dass am Montag alle Betroffenen informiert würden. Zudem hatte der Konzern in den vergangenen Tagen bereits unterschiedliche Schritte für einen besseren Datenschutz bekanntgegeben - vor allem mit Blick auf die ab dem 25. Mai geltende EU-Datenschutzgrundverordnung.
Ob all das reicht, bleibt abzuwarten. Bei den Nutzern hat die Affäre für einen deutlichen Vertrauensverlust gesorgt - wie eine Umfrage zeigt. So haben 88 Prozent der User wenig oder gar kein Vertrauen in die Datenpolitik des US-Konzerns, wie aus dem ARD-«DeutschlandTrend» hervorgeht. Insgesamt haben 61 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland große oder sehr große Sorge vor einem Missbrauch ihrer persönlichen Daten im Netz. Doch nur eine kleine Minderheit will sich in Deutschland von Facebook verabschieden. Zwei Prozent von der Befragten gaben an, das Netzwerk aufgrund des aktuellen Skandals nicht mehr zu nutzen.