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Farbe macht Textilien zu Wearables

27. Oktober 2020, 14:09 Uhr | Michaela Wurm
© Oliver Dietze

Am Körper getragene IT-Geräte wie Smartwatches oder Fitness-Armbänder werden immer beliebter. Noch näher an den Köper rücken die Wearables, wenn sie gleich in die Kleidung integriert sind, etwa in Form von elektrosensitiven Stoffen.

Informatiker der Saar-Universität haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem man diese sogenannten E-Textilien vergleichsweise unkompliziert herstellen kann. Damit eröffnen sich zudem jede Menge neue Nutzungs-Szenarien.

Dafür wenden die Informatiker das Verfahren der In-Situ-Polymerisation an. Die elektrischen Eigenschaften werden dabei in den Stoff quasi eingefärbt. Ein Textil wird in einem Wasserbad einer chemischen Reaktion ausgesetzt, der sogenannten Polymerisation, wodurch es elektrisch leitfähig wird und empfindlich auf Druck und Dehnung reagiert. Indem sie nur bestimmte Stellen eines Textils einfärben oder einzelne Fäden polymerisieren, können die Forscher maßgeschneiderte E-Textilien produzieren. Bei ersten Testläufen haben die Wissenschaftler damit zum Beispiel Handschuhe hergestellt, die Handbewegungen digital erfassen können, einen Reißverschluss, der je nach Öffnungsgrad verschiedene Spannungen überträgt, und Sport-Tapes, die sich zu einem am Körper befestigten Bedienelement verwandeln.

Auch andere Materialien können mit dem Verfahren bearbeitet werden. Die Pariser Künstlerin Audrey Briot hat beispielsweise ein Abendkleid aus berührungsempfindlichen Federn hergestellt, die über einen Computer Töne erzeugen, wenn man sie anfasst. Die Federn hat sie nach der Methode der Saarbrücker Informatiker polymerisiert.


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