Jammern über Windows 10

Fehlende Innovationskraft in der PC-Branche

2. Februar 2016, 15:48 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fehlende Innovationskraft in der PC-Branche (Fortsetzung)

Doch nicht nur, dass Windows 10 kostenlos verteilt wird und auf alter Hardware läuft, stellt die Branche nun vor Probleme. Man muss auch festhalten, dass sie nicht sehr innovativ war, was neue Geräte angeht. Zwitter aus Notebook und Tablet sind eigentlich ideal, um Produktiv- und Freizeittätigkeiten auf einem Gerät zu vereinen – mehr als ein paar Klapp- und Steckkonzepte fielen den Herstellern aber nicht ein. Sieht man mal von Lenovo mit seiner Yoga-Reihe ab, die einen gewissen Wiedererkennungswert bietet, war es Microsoft vorbehalten, das Thema voranzutreiben. Mit seinen Surface-Modellen zeigte der Software-Konzern, wie sich Tablets als moderne Arbeitsgeräte positionieren lassen – was dann sogar Apple zum Nachahmen animierte.

Der Konzern aus Cupertino war es auch, der 2008 mit dem MacBook Air ein besonders dünnes und leichtes Notebook auf den Markt brachte, das als Vorbild für die Ultrabooks diente. Das Konzept für die Windows-Geräte stammte dann aber auch nicht von den PC-Herstellern, sondern von Intel, und konnte den Markt für eine Weile beleben.

Dass die PC-Krise nicht allein Microsoft angelastet werden kann, belegt auch die Tatsache, dass die PC-Sparte des Software-Konzerns zuletzt nur einen Umsatzrückgang von fünf Prozent hinnehmen musste, während der Markt weit stärker einbrach. Die kostenlose Verteilung des Betriebssystems scheint Microsoft nur teilweise zu belasten. Ein Teil der Rückgänge wird bereits von den Surface-Modellen aufgefangen, deren Umsatz um 30 Prozent anstieg. Darüber hinaus bleibt man in Redmond experimentierfreudig: Derzeit wird an einer eigenen SIM-Karte für Windows 10-Geräte gearbeitet, für die der Nutzer sich den Datentarif direkt im Windows Store holen kann.

Von Zuständen wie in der Smartphone-Branche, wo sich die Verbraucher etwa alle zwei Jahre ein neues Gerät kaufen, können die PC-Hersteller nur träumen. Aber sie können lernen, dass die Geräte über technische Innovationen und schickes Design verkauft werden und nicht über eine neue Betriebssystemversion. Während der Anwender durchaus gezielt zu Android-Smartphone oder iPhone greift, ist ein Update des Betriebssystems nur selten ein Grund, ein neues Modell anzuschaffen. Spannend wird allerdings zu sehen sein, ob es dem Smartphone- wie dem PC-Markt ergeht, wenn das Innovationstempo nachlässt. Und ob die Hersteller dann auf Google zeigen und den Android-Lieferanten für sinkende Verkaufszahlen verantwortlich machen.


  1. Fehlende Innovationskraft in der PC-Branche
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