CRN-Kopfnuss

Fliegende Autos gesucht

14. November 2014, 10:33 Uhr | Werner Fritsch
© Fotolia.com, Kurhan

Neue Informationstechnologien finden oft große Aufmerksamkeit und rasche Verbreitung. Doch eigentlich ist der Horizont viel weiter.

»Wir haben von fliegenden Autos geträumt, und gekriegt haben wir 140 Zeichen.« Diese enttäuschte Bemerkung über Twitter und den Rest der IT-Innovationen stammt nicht von einem Feuilleton-Redakteur, sondern von Peter Thiel, einem der wichtigsten Risikokapitalgeber im Silicon Valley, jener Gegend südlich von San Francisco, die zum Inbegriff des technologischen Fortschritts geworden ist.

Galten die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook vor einigen Jahren noch als Enabler des arabischen Frühlings, so ist inzwischen Ernüchterung eingekehrt. Revolten bedienen sich eben immer der gerade verfügbaren Kommunikationsmittel. Und dass mit IT und Internet Verdummung und Unterdrückung bestens funktionieren, lehrt das Beispiel Chinas. Ein anderes Modethema sind Apps: Beim überwiegenden Teil handelt es sich um Spiele, die den Menschen die Zeit stehlen, außerdem verdienen damit nur sehr wenige Programmierer und Investoren tatsächlich Geld. Überhaupt Smartphones: Ursprünglich als Telefonapparate für unterwegs erfunden, sind sie heute in erster Linie tragbare Computer mit Internet-Anschluss. Mit Spielen und sozialen Netzwerken verbringt der durchschnittliche Adept wesentlich mehr Zeit auf seinem Handy als mit Telefonieren.

Eine Innovation, die gerade für die IT-Branche auf der Hand liegen würde, steht für die Smartphones indes noch aus: die automatische Übersetzung natürlicher Sprachen. Die Internationalität des Englischen stößt nämlich durchaus an Grenzen. So veranstalten große IT-Hersteller Kongresse in allen Teilen der Welt für Besucher aus aller Herren Länder. Gesprochen wird dort selbstverständlich Englisch. Dass man sich dort quasi in einem Raumschiff aufhält, ist nicht zu übersehen, wenn ein solcher Kongress in einem Convention Center stattfindet, das im Berliner Problembezirk Neukölln liegt. Oder in Barcelona: Schon der Weg zum Veranstaltungsort ist für Überraschungen gut, denn die meisten Taxifahrer sprechen dort kein Englisch.

Eigentlich wäre Dolmetschen ein Anwendungsgebiet für Techniken, an denen seit Jahrzehnten getüftelt wird und die große Hersteller derzeit mit viel Tamtam ins Rampenlicht schieben. Für IBM müsste die Devise lauten: An die Arbeit, Watson-Ingenieure! Und für Microsoft: Zurück ins Labor, Cortana!


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