Während die ersten 18 Monate der Umbauphase stark intern ausgerichtet waren, sollen in der zweiten Hälfte der Neuausrichtung die Zeichen nun wieder stärker auf Wachstum stehen. Industrie 4.0 hat der Dienstleister aus dem baden-württembergischen Weinheim deswegen zum neuen Fokusthema gemacht. »Da wollen wir vorne mitspielen«, stellt CEO Reichardt klar. Mit seinem Manufacturing Execution System (MES), der Software Suite »adicom«, hat FIT bereits langjährige Expertise in dem Umfeld. »Ich glaube mit unseren Produkten sind wir schon gut unterwegs«, so der Unternehmenschef. Um herauszufinden wie der deutsche Mittelstand die Bedeutung von Industrie 4.0 beurteilt, hat FIT gerade eine Dreijahres-Studie gestartet, für die rund 150 mittelständische Unternehmen befragt wurden.
In Deutschland, so die Studie, die das Marktforschungsinstitut PAC im Auftrag von Freudenberg IT durchgeführt hat, sind bereits 15 Prozent aller mittelständischen Fertigungsunternehmen mit dezentral vernetzten, selbststeuernden Produktionsprozessen in der Industrie 4.0-Epoche angekommen.
Knapp 60 Prozent aller befragten mittelständischen Fertigungsunternehmen setzen bereits IT-basierte Automatisierungslösungen ein. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) nutzen der Umfrage zufolge IT-Lösungen zur Fernwartung ihrer Anlagen und Maschinen in der Produktion. Gut die Hälfte (52 Prozent) verfügt über einen intelligenten Anlagenpark – und damit über einen wichtigen Baustein im Fundament künftiger Industrie 4.0-Szenarien.
Allerdings – so ein weiteres Ergebnis der Studie – schätzen die Unternehmen die Relevanz von Industrie 4.0 für ihre Wettbewerbsfähigkeit von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ein. 61 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer halten selbststeuernde, vernetzte Produktionsprozesse für »eher uninteressant« wenn es um Wettbewerbsvorteile geht. Bei Automotive-Unternehmen sind es dagegen nur 33 Prozent. Während im Maschinen- und Anlagenbau derzeit neun Prozent aller Unternehmen Selbststeuerung und Vernetzung in ihrer Fertigung einsetzen, sind es im Automotive-Sektor dann auch bereits doppelt so viele. Auch beim Einsatz intelligenter Produktionsanlagen liegen Automotive-Unternehmen (80 Prozent) deutlich vor Anlagen- und Maschinenbauern (31 Prozent).
Obwohl sich immer mehr Kunden dafür interessieren, wie sie ihre Produktion optimieren können – oftmals ohne dabei das Schlagwort Industrie 4.0 im Hinterkopf zu haben – wird es nach Einschätzung von FIT allerdings noch eine Weile dauern, bis sich echte selbststeuernde Fertigungsprozesse flächendeckend durchsetzen. »Da ist noch ein weiter Weg zu gehen«, sagt Reichardt.