Nach einigen turbulenten Jahren voller rechtlicher Streitigkeiten und Nachrichten von Razzien und Betrügereien etabliert sich der Markt für gebrauchte Software zusehends. Die etablierten Anbieter freuen sich dank der ruhigen Zeiten über wachsende Kunden- und Verkaufszahlen.
In den vergangenen Jahren war das Thema gebrauchte Software in den Medien stets durch Skandale stigmatisiert. Immer wieder prägten zahlreiche Razzien, Beschlagnahmungen und Klagen das Bild in der Öffentlichkeit und machten den seriösen Händlern das Leben schwer. Nachdem es im Jahr 2014 noch einmal einen großen Knall mit dem Fall PC Fritz gegeben hatte, der trotz anders lautender Beteuerungen letztendlich gar keine Gebrauchtsoftware, sondern schlichtweg Raubkopien verkaufte, ist es in diesem Jahr wesentlich ruhiger um das Thema geworden. Zwar gab es noch einige Nachahmer, die in ähnlicher Manier Software aus zweifelhafter Herkunft über diverse Onlineportale vertrieben hatten; die große Unsicherheit scheint aber zwei Jahre nach dem richtungsweisenden Urteil des EuGH endlich ausgeräumt. Dazu hat auch der BGH beigetragen, der den Richterspruch für den deutschen Markt bestätigt und auch die noch offenen Fragen zum Verkauf gebrauchter Volumenlizenzen klärte. So konnte sich inzwischen beispielsweise mit »li-x« eine europaweite Börse für gebrauchte Software im Business- und Behördenumfeld etablieren, die von Resellern genutzt werden kann. Wie gut es dem Markt inzwischen geht, zeigt zudem das Beispiel Usedsoft. Der vor über zehn Jahren gestartete Händler, der selbst einige Höhen und Tiefen inklusive einer Insolvenz durchlebt hat, expandiert sein Geschäft stetig und konnte in diesem Jahr sogar eine Dependance in Singapur eröffnen.