»Selbstverständlich gibt es Fälschungen im Markt«
- Gesprächsangebot an die Softwareindustrie
- »Klare Umgehung geltenden Rechts«
- »Selbstverständlich gibt es Fälschungen im Markt«
CRN: Was würden Sie sich von Microsoft und Co wünschen? Gäbe es evtl. sogar Punkte für eine Zusammenarbeit?
Vöge: Wir stehen in Kontakt mit den Herstellern und bieten uns für Gespräche zu einer gemeinsamen Regelung für Gebrauchtsoftware an. Bis zwei Wochen vor dem 3. Juli - unserem letzten Gespräch - war man grundsätzlich mit der Unsicherheit im Markt und des dadurch geminderten Wachstums der Gebrauchtsoftware-Branche zufrieden. Möglicherweise bewirkt das finale, positive Urteil für die Gebrauchtsoftware in Europa ein Umdenken bei den Herstellern. Ich stehe für Gespräche zur Verfügung.
CRN: Microsoft wirft dem Handel auch immer wieder vor, die Datenträger würden teils aus dubiosen Quellen stammen bis hin zu Fälschungen. Was sagen Sie dazu?
Vöge: Selbstverständlich gibt es Fälschungen im Markt. Bei den namhaften Gebrauchtsoftware-Händlern bestehen aber ausgesprochen geringe Risiken. preo erwirbt seine Softwareprodukte beispielsweise nur direkt von namhaften Unternehmen. Zudem ist das gesamte Geschäft mit Lizenzen aus Volumenverträgen - das Kerngeschäft der preo - überhaupt nicht davon betroffen. Ein Grund mehr, gebrauchte Lizenzen aus Volumenverträgen zu erwerben.
CRN: Ein Teil der Ware kam und kommt auch über Microsoft-Partner wie MARs. Wie einfach oder schwer gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Vöge: preo arbeitet mit einer Vielzahl an LARs und Systemhäusern zusammen. Häufig werden Partner-Projekte durch den Ankauf (zukünftig) ungenutzter Software durch preo refinanziert, z.B. beim Abschluss eines Enterprise Agreements. Der einzelne Vertriebsmitarbeiter verbessert seine Zielerreichung, das Unternehmen profiliert sich im Wettbewerb. Unsere Partnerschaften funktionieren sehr gut - um Blacklists kümmere ich mich nicht, jeder, der so etwas führt, diskreditiert sich selbst.
CRN: Wie geht es mit dem Branchenverband EUREAS voran, was sind die weiteren Pläne? (etwas schleppend?) Warum scheuen sich offenbar viele Händler, auch gemeinsam einen Gegenpol zu Microsoft und Co zu bilden?
Vöge: Schön wäre es: Kaum gegründet - schon überflüssig. Ganz so ist es nicht, wie ich bereits im Zusammenhang mit BIOS Flags erwähnte. Häufig handelt es sich um sehr spitze, punktuelle Themen, die wenige Marktteilnehmer berühren, da ist die Bildung von Arbeitsgruppen schwierig. Wer etwas bewegen will und auch persönlich, politisch sowie gesellschaftlich Veränderung bewirken möchte, ist herzlich eingeladen mitzumachen - es gibt noch einiges zu tun.