CRN-Interview mit Michael Helms

Gezielte Verunsicherung als Problem

8. März 2016, 16:45 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Schwarze Schafe wird es immer geben

CRN: Beobachten Sie auch nach der juristischen Abwicklung von PC Fritz noch ein merkliches Problem mit Fälschungen und unseriösen Anbietern?
Helms: Schwarze Schafe gab es früher und gibt es heute immer noch. Hier hat sich nichts geändert. Fälschungen betreffen CDs, DVDs und die elektronische Bereitstellung von Downloads mit Aktivierungskeys, die in großen Mengen aus dem osteuropäischen oder asiatischen Raum geliefert werden. Wir kaufen solche Produkte nicht an, sondern melden solche Anbieter in Verdachtsfällen an Microsoft.
Das Problem betrifft uns nur indirekt, weil die schwarzen Schafe unter den Anbietern die ganze Branche in Verruf bringen. Die Problematik mit Software zweifelhaften Ursprungs berührt uns insofern gar nicht direkt, weil wir nur mit Volumenlizenzen für gewerbliche Kunden handeln und wir deren Herkunft eindeutig und rechtssicher belegen können.
Für die Käufer von gebrauchter Software stellt sich allerdings die Frage, wie sie seriöse Anbieter erkennen können. An dieser Stelle hilft das neue Zertifikat des TÜV-IT zum sicheren Lizenztransfer. Wir haben uns hierfür einem eingehenden Audit unterzogen, bei dem sämtliche Prozesse wie Einkauf, Verkauf und Lagerbestandskontrolle unter die Lupe genommen und positiv beschieden wurden.

CRN: Hat sich die Wahrnehmung gegenüber gebrauchter Software bei den B2B-Kunden dennoch insgesamt positiv verändert? Hilft Ihnen die TÜV-Zertifizierung Ihres Unternehmens, den restlichen Ängsten der Kunden wirksam entgegenzutreten?
Helms: Gebrauchte Software hat sich grundsätzlich etabliert. Allerdings ist der Anteil derer, die sich weiterhin leicht verunsichern lassen, immer noch sehr hoch. Häufig sind die Entscheider offenbar überfordert bei der im Internet kursierenden Vielzahl an Aussagen zu Themen wie Nutzungsrechten, Rechtekette oder Aufspaltung.
Wir versuchen dort zunächst mit einem Höchstmaß an kompetenter Beratung zu Rechtslage, Lizenzierung und transparenter Offenlegung Wissen zu vermitteln und Vertrauen zu entwickeln. Durch den TÜV-IT erfolgt eine umfassende Validation des gesamten Transferprozesses. Das ist für jeden kritischen Kunden extrem hilfreich.
Wir beraten hierzu sehr gerne vollumfänglich und finden den wirtschaftlichsten und lizenzrechtlich richtigen Weg für die IT-Umgebungen unserer Kunden.

CRN: Wie ist die Akzeptanz für gebrauchte Lizenzen bei Behörden und Kunden aus dem Mittelstand?
Helms: Vor allem inhabergeführte, mittelständische Unternehmen lassen sich am einfachsten von den enormen Einsparpotenzialen überzeugen. Auch Behörden kaufen gelegentlich gebrauchte Software, allerdings ist es schon erstaunlich, wie viel Steuergelder an dieser Stelle von den angeblich so klammen Kommunen nach wie vor verschwendet werden. Häufig wird gebrauchte Software bei Kommunen nicht einmal in Erwägung gezogen, obwohl aus technischen Gründen ausschließlich ältere Versionen eingesetzt werden müssen. Das Resultat: Sie kaufen die wesentlich teurere Neuware und führen dann Downgrades durch. Das beißt sich der Hund doch in den Schwanz!


  1. Gezielte Verunsicherung als Problem
  2. Schwarze Schafe wird es immer geben
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