CRN: Inwieweit schlägt sich Windows 10 in Ihrem Geschäft nieder? Gibt es beispielsweise nun einen erhöhten Bedarf bei Windows 7?
Helms: Im Umfeld unserer Unternehmenskunden ist Windows 7 noch sehr beliebt, da es ein gutes und bewährtes Betriebssystem ist. Die Migration auf Windows 8 wurde weitgehend vermieden, da das Kacheldesign auf klassischen Bildschirmen sehr gewöhnungsbedürftig war.
CRN: Windows 7 wird bereits nicht mehr neu vertrieben und noch in diesem Jahr steht auch das Verkaufsende für Windows 7 Pro und 8.1 an. Wie wird sich dieses Ihrer Meinung nach auf das Geschäft und die Nachfrage auswirken?
Helms: Für die Unternehmenskunden kommen meistens nur Volumenlizenzen in Frage, und dort gibt es Windows 7 schon lange nicht mehr. Das Gebrauchtsoftwaregeschäft mit Windows 7 wird unserer Erfahrung nach noch ein bis zwei Jahre anhalten und dann sukzessive von Windows 10 verdrängt werden.
CRN: Microsoft hat gerade angekündigt, Volumenlizenzen im Enterprise Agreement künftig nur noch für Kunden mit mehr als 500 Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stellen. Langfristig könnte die Volumenlizenz sogar völlig abgeschafft werden. Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Helms: Microsoft führt bei einem ihrer Volumenlizenzverträge (Enterprise Agreement) aktuell eine versteckte Preiserhöhung durch. Während bisher schon klassische Mittelständer mit 250 Arbeitsplätzen die Möglichkeit hatten, in den produktübergreifenden Rahmenvertrag zu wechseln und aufgrund ihrer gemachten Einkäufe während eines Geschäftsjahres in eine günstigere Preisstaffel zu gelangen, wird dies zusätzlich nur noch für Kunden ab 500 Arbeitsplätzen ermöglicht. Kunden mit weniger als 500 Arbeitsplätzen müssen auf die weit weniger rabattierten Volumenlizenzverträge zurückgreifen. Oder anders formuliert: Der Kunde kann die Volumenlizenzen gebraucht kaufen und die bisher schon enorme Ersparnis im Vergleich zu neuen Lizenzen nochmals erhöhen.
Grundsätzlich werden Volumenlizenzen keineswegs abgeschafft, da sie die größte »Cash Cow« im Konzern sind. Auch wenn der Wunsch aus Redmond »Cloud« heißt, stellt dies weiterhin gleichzeitig die größte Hürde für Unternehmen dar – Sicherheit und erhöhte Kosten sind da nur zwei wesentliche Punkte aus dem Fragenkatalog, den Firmenkunden kritisch aufstellen, sobald es um die Mietmodelle geht.