Mit großen Herstellern, darunter Microsoft und Acronis, hat Broadliner Ingram Micro (IM) nun seine Cloud-Plattform gestartet. Sofortige Höhenflüge sind allerdings nicht zu erwarten. Doch IM-Chef Ernesto Schmutter denkt in anderen Raum- und Zeitdimensionen.
Noch im Laufe des Donnerstags haben sich einige Hundert Fachhändler am ersten Tag des Going Live für den neuen Cloud Marketplace von Ingram Micro registriert. Auf der gestrigen Hausmesse von Ingram Micro mit mehr als 4.000 Besuchern war diese Cloud-Plattform das Hauptgesprächsthema. Ingram Micro startet mit Cloud-Angeboten der beiden großen Hersteller Microsoft, Acronis und den Sync- und Filesharing-Lösungen des SaaS-Spezialisten Nomadesk. Noch bis Ende dieses Jahres werden die Dienste von Cisco, IBM, Intel Security, Trend Micro und Webex hinzukommen. Lokale Anbieter werden im Laufe der Zeit ihre Cloud-Anwendungen ebenfalls hier einstellen können. Ingram Micro folgt hier, anders als der Wettbewerb, dem Top-Down-Ansatz: Sowohl bei der Auswahl der Hersteller als auch der Anwendungen zählt zunächst die Marktbedeutung und die derzeit am häufigsten genutzten Cloud-Lösungen aus den Anwendungen Infrastruktur, Sicherheit, Kommunikation und Collaboration.
Spezielle Branchenlösungen und Applikationen von regionalen Anbietern werden folgen. So können beispielsweise auch Systemhäuser ihre Cloud-Dienste über die Plattform von Ingram Micro vertreiben. Aus kaufenden Resellern werden so Lieferanten des Broadliners. Auch in dieser Hinsicht verändert Cloud Computing traditionelle Rollen im ITK-Channel.
Ingram Micro-Landeschef Ernesto Schmutter ist fest davon überzeugt, dass Cloud-Marktplätze der Distribution in zweistufigen Vertriebsmodellen eine wichtige Rolle spielen werden. Über Plattformen vermittelte Cloud-Dienste würden sich seiner Meinung nach auch künftig nicht zur Domäne der Hersteller-Direktvertriebe entwickeln. »Systemintegratoren und Systemhäuser bleiben auch beim Cloud Computing die wichtigsten Berater ihrer Anwenderkunden«, sagte Schmutter im Gespräch mit CRN.
Der Cloud Marketplace helfe Systemhäusern bei ihrer Transformation hin zu Cloud-basierten Angeboten. Standardisierte Prozesse wie beispielsweise bei der Abrechnung von Cloud-Leistungen, die Kunden der Reseller in Anspruch nehmen, seien ein großer Vorteil. Aggregation verschiedener Dienste diverser Hersteller, sofortige und garantierte Verfügbarkeiten, Support sowie intuitive Bedienbarkeit des Portals: Solche herstellerunabhängigen Transaktions- und Business-Plattformen sind die Antwort der Distribution auf den Trend, dass Anwender verstärkt auf gehostete ITK-Dienste zurückgreifen. Systemhäuser brauchen Angebotskonzepte, um diesem geänderten Nutzungsverhalten gerecht zu werden. Mit dem neuen Cloud Marketplace von Ingram Micro steht ihnen nunmehr eine weitere Alternative zur Verfügung.