CRN-Kopfnuss

IoT wird zum PoS: Wenn der Turnschuh shoppen geht

1. März 2017, 11:55 Uhr | Michaela Wurm

Bald soll jedes vernetzte Gerät für Bestell- und Bezahlvorgänge genutzt werden können. Dann kann auch der Turnschuh den Privathaushalt in die Pleite shoppen.

»Bezahlen Sie einfach mit Ihrem guten Namen« hatte American Express in den 80er Jahren empfohlen. Konkurrent Visa warb mit einer Bikinischönheit am Strand, die die Kreditkarte in ihrem Slip verstaut hatte, fürs Bezahlen ohne dicken Geldbeutel. Damit lockt man heute keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Heute zahlen schon viele Rentner ihr Seniorenticket für den Bus per Smartphone.

Und die nächste Stufe der bargeldlosen Transaktion steht bereits ins Haus. Denn demnächst zahlt dann einfach die Armbanduhr, das Auto oder gleich der Turnschuh - quasi im Vorübergehen. Möglich macht das eine Kooperation zwischen IBM und Visa. In den kommenden fünf Jahren soll IBMs Internet-of-Things-Plattform Watson Visa Zugang zu 20 Milliarden vernetzten Geräten verschaffen, um diese für Zahlungsmöglichkeiten zu nutzen.

Damit kann jedes vernetzte Gerät Bestellvorgänge und Geldtransaktionen vornehmen und wird somit zum eigenen, individuellen Point of Sale. So kann beispielsweise vom vernetzten Auto aus per Tastendruck gleich das passende Ersatzteil bestellt oder an der Tankstelle über den vernetzten Zapfhahn der Sprit bezahlt werden. Ein Chip im Schuh informiert den Läufer wenn neue Schuhe fällig sind und er kann auch gleich direkt welche bestellen.

Was IBMs Watson-Chefin Harriet Green begeistert als »Meilenstein für den weltweiten Handel« bezeichnet, dürfte für die meisten Haushalte das Ende jeglicher Kostenkontrolle besiegeln. Denn künftig muss der Nutzer nicht nur ein Auge darauf haben, was sein Ehepartner oder die Kinder online und offline einkaufen oder unbeabsichtigt per Amazons Alexa ordern. Bald gilt es, ein komplettes Ökosystem von vernetzten Geräten am Powershopping zu hindern. Der Turnschuh wird nach sechs Monaten schon den neuesten Luxus-Sneaker bestellen. Die Plastik-Swatch möchte das Image des Trägers optimieren und gibt schon mal die neue Rolex Daytona in Auftrag. Und der gut informierte Golf Diesel bestellt für den Fall, dass die blaue Plakette doch noch eingeführt wird, schon mal vorsorglich einen Tesla als Nachfolger.


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